Was ist ein ETF? Einfach erklärt

Börsengehandelte Fonds, besser bekannt als ETFs (Exchange Traded Funds), sind eine beliebte Möglichkeit, Geld anzulegen. Sie ermöglichen es, einfach und kostengünstig in eine Vielzahl von Märkten zu investieren.

Zahlreiche dieser Fonds orientieren sich an Aktienindizes wie dem DAX oder dem MSCI World. Sie sind jedoch nicht nur auf Aktien beschränkt. Es gibt auch Varianten, die in Anleihen, Rohstoffe, Währungen oder Geldmarktprodukte investieren. Diese Vielfalt macht sie für viele Anleger interessant.

Was sollten Sie wissen?

  • Einfach & flexibel – ETFs sind börsengehandelte Fonds, die einen Index nachbilden und breit gestreut investieren.
  • Günstig – Weniger Kosten als aktiv gemanagte Fonds, da kein teures Management nötig ist.
  • Börsengehandelt – Jederzeit an der Börse kauf- und verkaufbar, ohne hohe Gebühren.
  • Transparent – Die Zusammensetzung ist jederzeit einsehbar

Seit ihrer Einführung in den 1990er Jahren haben sich Exchange Traded Funds (ETFs) zu einer dominierenden Kraft im Anlageuniversum entwickelt. Die Zahlen sprechen für sich: 2023 lag das weltweit in ETFs investierte Vermögen bei beeindruckenden 11,39 Billionen US-Dollar – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 9 Billionen US-Dollar im Vorjahr.

Doch was steckt hinter dieser Anlageform? Warum setzen immer mehr Anleger – von Privatanlegern bis hin zu großen Investmentfonds – auf ETFs? Welche Vorteile bieten sie gegenüber traditionellen Anlageformen? Diese Fragen wollen wir genauer beleuchten

Wie funktioniert ein ETF?

Börsengehandelte Fonds folgen festen Regeln und funktionieren in drei einfachen Schritten:

1. Ein ETF folgt einem Index

Jeder dieser Fonds basiert auf einem Index. Ein Index ist eine Liste von Wertpapieren. Diese Wertpapiere repräsentieren einen bestimmten Markt oder Sektor. Einige Beispiele sind:

  • Aktien-ETFs – Investieren in Unternehmensanteile, oft nach Indizes wie DAX, MSCI World oder S&P 500.
  • Anleihen-ETFs – Enthalten Staats- oder Unternehmensanleihen, bieten meist stabile Erträge mit weniger Risiko.
  • Rohstoff-ETFs – Abbildung von Gold, Silber, Öl oder anderen Rohstoffen, oft über Futures oder physische Bestände.
  • Währungs-ETFs – Setzen auf Wechselkursbewegungen, ermöglichen Investitionen in US-Dollar, Euro oder Schwellenländer-Währungen.
  • Geldmarkt-ETFs – Investieren in kurzfristige, sichere Finanzprodukte, dienen oft zur Stabilität im Portfolio.
  • Themen-ETFs – Fokussieren sich auf Branchen oder Trends wie Technologie, Nachhaltigkeit (ESG) oder Gesundheit.

Dank dieser Nachbildung können Anleger mit nur einem einzigen Fonds breit gestreut investieren. Das bedeutet weniger Risiko, weil nicht nur ein einzelnes Unternehmen oder eine Branche entscheidend ist.

2. Handelbar an der Börse

Wie der Name sagt, werden diese Fonds an der Börse gehandelt. Das bedeutet, dass Anleger sie während der Handelszeiten jederzeit kaufen oder verkaufen können.

Das unterscheidet sie von klassischen Investmentfonds, die oft nur einmal täglich abgerechnet werden. Durch den ständigen Handel sind börsengehandelte Fonds besonders flexibel und ermöglichen schnelle Entscheidungen.

Der Preis eines Fonds hängt von Angebot und Nachfrage ab. Er orientiert sich jedoch immer an den Kursen der Wertpapiere, welche im Fonds.

3. Geringe Kosten

Ein großer Vorteil börsengehandelter Fonds sind die geringeren Kosten.

  •  Laufende Gebühren: Aktive Fonds haben hohe Verwaltungskosten, da Fondsmanager Aktien gezielt auswählen. ETFs folgen einem Index und sind daher günstiger.
  • Einmalige Kosten: Beim Kauf von aktiven Fonds gibt es oft einen Ausgabeaufschlag von 3-5 %. Das verringert sofort das investierte Kapital. ETFs werden direkt an der Börse gehandelt, es gibt keinen Ausgabeaufschlag, nur geringe Ordergebühren.

4. Hohe Transparenz

Ein weiterer Vorteil ist die Transparenz. Die Zusammensetzung dieser Fonds ist jederzeit einsehbar, da sie einem festen Index folgen.

Bei aktiv verwalteten Fonds ist das oft anders. Hier kann sich die Strategie ändern. Anleger wissen nicht immer genau, in welche Aktien oder Anleihen investiert wird. Das Fondsmanagement entscheidet, welche Wertpapiere gekauft oder verkauft werden!

 

Beispiel: DAX-ETF

Ein DAX-ETF investiert automatisch in die 40 größten deutschen Firmen. Dazu gehören Siemens, Allianz und BMW. Er bildet deren Wertentwicklung nach. So ermöglicht er eine breite, kostengünstige und flexible Anlage im deutschen Aktienmarkt.

Welche Arten von ETFs gibt es?

Nicht alle sind gleich. Es gibt wichtige Unterschiede, die jeder Anleger kennen sollte:

Physische vs. synthetische Nachbildung

  • Physische ETFs kaufen die Aktien oder Anleihen, die im Index enthalten sind.
  • Synthetische ETFs bilden den Index über Finanzinstrumente nach, ohne die Wertpapiere direkt zu besitzen. Diese Methode kann günstiger sein, bringt aber zusätzliche Risiken mit sich.

Ausschüttend vs. thesaurierend

  • Ausschüttende Varianten zahlen Erträge (wie Dividenden oder Zinsen) direkt an die Anleger aus.
  • Thesaurierende Fonds reinvestieren diese Erträge automatisch, wodurch das Kapital wächst.

Unterschied zu aktiven Fonds

Aktives Investieren bedeutet, dass Fondsmanager oder Anleger versuchen, mehr Gewinn zu erzielen. Sie kaufen und verkaufen gezielt Aktien oder Anleihen.

Ihr Ziel ist es, besser abzuschneiden als der Markt. Dies erfordert Marktanalysen, Timing-Strategien und oft eine spekulative Herangehensweise. Der Nachteil: Hohe Gebühren und das Risiko von Fehlentscheidungen machen es schwer, dauerhaft besser abzuschneiden als der Markt.

Das passive Investieren setzt dagegen auf eine breite Streuung und langfristige Marktperformance. ETFs sind ein gutes Beispiel.

Sie folgen einem Index wie dem DAX oder MSCI World. Dabei brauchen sie keine teuren Analysten oder Marktprognosen. Geringere Kosten, weniger Stress und eine solide langfristige Performance machen passives Investieren für viele Anleger zur besseren Wahl.

Unterschied zu aktiv gemanagten Fonds

Der Hauptunterschied zwischen börsengehandelten Fonds und aktiv gemanagten Fonds liegt in der Verwaltung. Aktiv gemanagte Fonds werden von einem Manager verwaltet.

Dieser Manager versucht, durch den Kauf und Verkauf von Aktien besser abzuschneiden als der Markt. Diese aktive Verwaltung kann teuer sein, da Gebühren für das Management anfallen. Außerdem ist es schwierig, dauerhaft besser als der Markt zu sein.

Börsengehandelte Fonds funktionieren anders: Sie bilden einfach einen Index nach. Es gibt keinen Fondsmanager, der Entscheidungen treffen muss, was sie günstiger macht. Zudem zeigen viele Studien, dass aktiv gemanagte Fonds langfristig oft schlechter abschneiden als der Markt. Ein solcher Fonds hingegen spiegelt genau die Wertentwicklung des Index wider, den er abbildet.

Abgrenzung zu Indexfonds

Der Begriff Indexfonds wird oft mit börsengehandelten Fonds gleichgesetzt, aber es gibt einen kleinen Unterschied:

  • Ein Indexfonds bildet einen Index nach, wird aber nicht zwingend an der Börse gehandelt.
  • Ein börsengehandelter Fonds ist ein Indexfonds, der an der Börse verfügbar ist.

Das bedeutet: Jeder börsengehandelte Fonds ist ein Indexfonds, aber nicht jeder Indexfonds ist börsengehandelt. Einige klassische Indexfonds werden direkt über eine Fondsgesellschaft gekauft und nicht über die Börse gehandelt.

Welche ETF-Anbieter gibt es?

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von ETF-Anbietern, die verschiedene Indizes und Anlageklassen abdecken. Zu den bekanntesten gehören:

  • iShares (BlackRock) – Der größte Anbieter weltweit mit einer breiten Auswahl an ETFs auf Aktien, Anleihen und Rohstoffe.
  • Xtrackers (DWS) – Ein führender deutscher Anbieter mit einem starken Fokus auf europäische und weltweite Indizes.
  • Amundi ETF – Spezialisiert auf kostengünstige ETFs und ein breites Angebot an nachhaltigen Investments.
  • Vanguard – Bekannt für sehr niedrige Gebühren und langfristige Anlagestrategien.
  • WisdomTree – Spezialisiert auf Rohstoffe, Dividendenstrategien und thematische ETFs.
  • SPDR (State Street) – Bietet ETFs auf große Leitindizes wie den S&P 500 und den DAX.

Alle diese Anbieter bieten ETFs für verschiedene Anlagestrategien an. Dazu gehören breite Marktindizes, spezialisierte Branchen und nachhaltige ESG-ETFs.

Wer ETFs auswählt, sollte auf den Anbieter achten. Auch die Kosten (TER) sind wichtig. Die Tracking-Qualität und das Handelsvolumen zählen ebenfalls.

Warum schneiden ETFs häufig besser ab?

ETFs sind darauf ausgelegt, einen Index nachzubilden, während aktiv gemanagte Fonds versuchen, den Markt zu schlagen. Doch Studien zeigen, dass es den meisten Fondsmanagern langfristig nicht gelingt, besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt.

Die Gründe dafür sind:

🔹 Geringere Kosten: Aktive Fonds haben hohe Gebühren und Kosten. ETFs sind günstiger, weil sie nur passiv einem Index folgen.

🔹 Keine Fehlentscheidungen: Aktive Manager müssen ständig Aktien kaufen und verkaufen, was zu Fehlentscheidungen und schlechteren Renditen führen kann. ETFs hingegen entwickeln sich genau wie der zugrunde liegende Markt – ohne riskante Spekulationen.

🔹 Langfristige Stabilität: Märkte tendieren dazu, langfristig zu wachsen. ETFs profitieren von diesem natürlichen Anstieg, während aktive Fonds durch kurzfristige Strategiewechsel oft ausgebremst werden.

Warum empfehlen Banken keine ETFs?

Viele Banken und Berater setzen eher auf aktiv verwaltete Fonds. Der Grund:

  • Aktive Fonds zahlen Provisionen an Finanzberater, während passive Fonds keine oder nur geringe Provisionen bieten.
  • Banken verdienen oft mehr an aktiv verwalteten Produkten und empfehlen daher weniger börsengehandelte Varianten.

Das bedeutet nicht, dass aktive Fonds immer schlecht sind. Anleger sollten wissen, dass der Rat eines Beraters nicht immer die beste Wahl ist.

Was macht ETFs so attraktiv?

  • Einfache Struktur: Sie folgen einem Index und bilden diesen eins zu eins nach.
  • Breite Streuung: Anleger investieren mit nur einem Produkt in viele Unternehmen oder Märkte.
  • Geringe Kosten: Keine teuren Fondsmanager, daher günstiger als aktive Fonds.
  • Hohe Flexibilität: Können wie Aktien gekauft und verkauft werden.
  • Transparenz: Jederzeit nachvollziehbar, welche Werte enthalten sind.

Ob für Einsteiger oder erfahrene Anleger – börsengehandelte Fonds sind eine kostengünstige und transparente Möglichkeit, um langfristig Vermögen aufzubauen. Ihre breite Streuung über verschiedene Märkte und Anlageklassen macht sie sehr attraktiv. Sie ist ideal für alle, die ihr Risiko begrenzen und ihr Geld gut anlegen möchten.

Achtung: Passiv Investieren alleine reicht nicht!

Günstige Kosten allein machen noch keine erfolgreiche Geldanlage – genauso wenig wie einfach „irgendeinen ETF“ zu kaufen. Viele Anleger achten darauf, niedrige Gebühren zu zahlen. Sie vergessen aber zwei wichtige Punkte: In welchen Markt investiere ich? und Wann steige ich ein?

Ein gutes Beispiel dafür ist der älteste in Deutschland zugelassene ETF, der iShares STOXX Europe 50 UCITS ETF (ISINIE0008470928), aufgelegt am 3. April 2000. Wer ihn direkt zum Start gekauft hat, musste erst einmal eine lange Durststrecke durchstehen. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase und der Finanzkrise 2008 hat es Jahre gedauert, bis sich die Kurse erholt haben. Dazu kommt, dass die europäischen Aktienmärkte in den letzten Jahren schwach waren. Dieser ETF hat in zehn Jahren fast 92 % Rendite erzielt. Der S&P 500 hat oft das Doppelte erreicht.

Das zeigt: Nicht nur die Kosten sind entscheidend, sondern auch der richtige Markt und der Kaufzeitpunkt. Wer in einen schwächelnden Markt investiert, spart vielleicht Gebühren, verliert aber Renditechancen. Und wer zum falschen Zeitpunkt kauft, muss mit langen Wartezeiten oder Verlusten rechnen. ETFs sind ein starkes Werkzeug – aber sie ersetzen keine Strategie. Wer langfristig erfolgreich investieren will, muss nicht nur auf „billig“, sondern auf klug setzen.