Drawdown: Was bedeutet das für Ihre Investitionen?

Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Casino und setzen alles auf eine Karte. Zunächst läuft es richtig gut, doch plötzlich beginnt Ihr Glück zu schwinden. Ihr höchster Gewinn lag bei 1.000 Euro, aber jetzt haben Sie nur noch 800 Euro.

Diese Differenz von 200 Euro nennt man im Finanzbereich einen „Drawdown“. Es beschreibt den Verlust zwischen dem höchsten Punkt Ihrer Investition (Höchststand) und dem niedrigsten Punkt (Tiefstand) innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Lassen Sie uns das auf die Börse übertragen – genauer gesagt auf den S&P 500, einen der größten und bekanntesten Aktienindizes weltweit.

Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 17.09.2024

Drawdown

Inhaltsverzeichnis

Was genau ist ein Drawdown?

Ein Drawdown ist der Verlust, den eine Anlage von ihrem höchsten Punkt bis zu ihrem niedrigsten Punkt innerhalb eines bestimmten Zeitraums erleidet. Wenn der S&P 500 beispielsweise im Januar bei 4.000 Punkten steht und im März auf 3.500 Punkte fällt, hätten Sie einen Verlust von 500 Punkten – oder 12,5 %.

Hier geht es also darum, wie viel Ihre Investition an Wert verliert, bevor sie sich (hoffentlich) wieder erholt. Und solche Schwankungen an den Märkten kommen häufiger vor, als einem lieb ist.

Was ist der Maximum Drawdown?

Der Maximum Drawdown ist der größte Verlust innerhalb eines bestimmten Zeitraums, den Ihre Investition erlitten hat. Stellen Sie sich vor, Sie hätten in den S&P 500 investiert, und der Markt fällt in einem halben Jahr um 15 %. Das ist der Maximum Drawdown. Er zeigt Ihnen also, wie stark Ihre Investition in der schlimmsten Phase gefallen ist.

Wichtig dabei: Der Maximum Drawdown gibt immer die schlimmste Phase an, unabhängig davon, ob es zwischendurch kleine Erholungen gab. Entscheidend ist der tiefste Punkt.

Beispiel am S&P 500

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Ein gutes Beispiel für den Maximum Drawdown ist der Corona-Crash im Jahr 2020. Der S&P 500 erreichte im Februar 2020 einen Höchststand von etwa 3.400 Punkten.

Doch dann kam der Einbruch – der Index fiel bis Ende März auf etwa 2.200 Punkte. Das ergibt einen Maximum Drawdown von knapp 35 %. Das bedeutet, dass man in dieser Phase ein Drittel seines Investments verloren hätte, wenn man nicht verkauft hätte.

Aber das Gute daran: Der Markt hat sich wieder erholt. Heute liegt der S&P 500 deutlich über diesem damaligen Höchststand.

Zuerst kommen die Schmerzen, dann der Erfolg

Wie oft an den Märkten gilt auch hier: Zuerst kommen die Schmerzen, dann der Erfolg. Der S&P 500 hat oft Rückschläge. Diese reichen von kleinen Korrekturen bis zu großen Einbrüchen, wie beim Corona-Crash. Doch die Geschichte zeigt, dass der Markt sich jedes Mal wieder erholt und neue Höchststände erreicht.

Egal ob in der Finanzkrise 2008 oder während des Corona-Crashs 2020: Zunächst fallen die Kurse, und viele Anleger erleben schmerzhafte Verluste. Doch mit Geduld und einem kühlen Kopf konnten Investoren stets vom langfristigen Wachstum profitieren.

Warum ist der Maximum Drawdown wichtig?

Der Maximum Drawdown zeigt Ihnen, wie stark Ihre Investition während der schlimmsten Phase gefallen ist. Diese Kennzahl ist besonders für Anleger interessant, die wissen wollen, wie viel Risiko sie eingehen. Der Maximum Drawdown gibt Auskunft darüber, wie viel Sie maximal verlieren könnten, wenn es wirklich schlecht läuft.

Das hilft Ihnen, ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, ob eine Anlage zu Ihrer Risikobereitschaft passt. Manche Anleger können große Schwankungen gut verkraften, während anderen das Risiko zu groß ist.

Und was ist der Current Drawdown?

Der Current Drawdown beschreibt den aktuellen Verlust seit dem letzten Höchststand. Wenn der S&P 500 beispielsweise am 1. Januar bei 4.000 Punkten steht und am 15. Februar auf 3.800 Punkte fällt, hätten Sie einen Current Drawdown von 5 %. Sollte der Kurs weiter fallen, steigt auch der Current Drawdown – und kann im schlimmsten Fall den Maximum Drawdown erreichen oder sogar überschreiten.

Fazit: Drawdown in der Praxis

Der Maximum Drawdown ist eine hilfreiche Kennzahl, um das Risiko einer Anlage zu bewerten. Wenn Sie wissen möchten, wie stark Ihre Investition in der Vergangenheit gefallen ist, bietet der Maximum Drawdown eine gute Orientierung. Aber bedenken Sie: Auch wenn die Märkte mal schwanken und es zu Verlusten kommt, bedeutet das nicht, dass sie sich nicht wieder erholen können.

Der S&P 500 hat nach vielen Krisen immer wieder neue Höchststände erreicht – das kann für viele Anleger beruhigend sein.

Drawdowns gehören zum Investieren dazu. Wichtig ist, dass Sie Ruhe bewahren und sich nicht von kurzfristigen Schwankungen verunsichern lassen. Denn wie so oft folgt auf die schwierigen Phasen der Erfolg – und mit einem langen Atem können Sie davon profitieren.