Prämiensparen Sparkasse: Kündigung & Alternative ETFs

Prämiensparen bei der Sparkasse war lange eine beliebte Art, Geld anzulegen. Man konnte sich durch steigende Prämien belohnen lassen. Doch in den letzten Jahren haben viele Sparkassen diese Verträge gekündigt – zum Ärger vieler Kunden. Warum passiert das? Welche Rechte haben Sparer? Und welche Alternativen gibt es, um sich langfristig finanzielle Wünsche zu erfüllen? Dieser Artikel erklärt die aktuelle Lage, die Hintergründe der Kündigungen und gibt Tipps für bessere Sparmöglichkeiten.

Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 21.02.2025

Das sollten Sie wissen:

  • Hohe Einlagensicherheit: Ihr gespartes Geld bei der Sparkasse bleibt sicher, auch wenn der Vertrag gekündigt wurde.

  • Steigende Prämien: Die Prämien steigen mit der Laufzeit – wenn der Vertrag nicht vorher beendet wird.

  • Unabhängigkeit durch freie Vertragslaufzeit: Viele Prämiensparverträge hatten keine feste Laufzeit, was nun zur Kündigung führt.

  • Prämien für ihre Ausdauer: Wer lange spart, erhält höhere Prämien – vorausgesetzt, die Sparkasse beendet den Vertrag nicht vorher.

  • Prämiensparen flexibel: Viele Kunden konnten ihr Spartempo selbst bestimmen und regelmäßig Geld anlegen.

In diesem Beitrag:

Wie funktioniert Prämiensparen?

Prämiensparen kombiniert regelmäßige Einzahlungen mit einer zusätzlichen Prämie, die mit den Jahren wächst. Kunden entscheiden selbst, welchen Betrag sie monatlich sparen – oft zwischen 50 und 200 Euro monatlich.

Zusätzlich zu den Zinsen gibt es eine Prämie auf den jährlichen Sparbetrag, die mit der Laufzeit steigt. Typische Prämienstufen sehen so aus:

  • Jahr 1–3: 3 Prozent Prämie auf den jährlichen Sparbetrag
  • Jahr 4–6: 5 Prozent Prämie
  • Jahr 7–10: 10 Prozent Prämie
  • Jahr 11–15: 20 Prozent Prämie

Dieses Modell belohnte langfristiges Sparen. Doch mit der Zeit wurde es für die Sparkassen finanziell unattraktiv, sodass viele Verträge nun gekündigt werden.

Warum kündigen Sparkassen?

In den letzten Jahren haben zahlreiche Sparkassen Prämiensparverträge gekündigt, weil diese für sie zu teuer wurden. Drei zentrale Gründe spielen dabei eine Rolle:

  1. Sinkende Zinsen: Die Sparkassen verdienen weniger Geld an den Kapitalmärkten. Sie wollen alte Verträge mit hohen Prämien loswerden.
  2. Fehlende feste Laufzeiten: Viele Verträge hatten keine feste Laufzeit. Daher können die Sparkassen sagen, dass sie jederzeit kündigen können.
  3. Fehlerhafte Zinsberechnung: In vielen Fällen wurden die Zinsen über Jahre falsch berechnet – zum Nachteil der Kunden.

Viele Sparer fühlen sich betrogen. Sie haben über viele Jahre eingezahlt. Plötzlich stehen sie vor vollendeten Tatsachen.

Sind die Kündigungen rechtens?

Ob die Kündigungen zulässig sind, hängt von den Vertragsbedingungen ab. Gerichte haben sich bereits mehrfach mit dem Thema befasst und oft zugunsten der Kunden entschieden.

Ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus 2019 ist wichtig. Es besagt, dass Sparkassen Prämiensparverträge ohne feste Laufzeit kündigen können. Dies ist jedoch nur möglich, nachdem die höchste Prämienstufe erreicht wurde.

Ein Urteil des Oberlandesgerichts Dresden stammt aus dem Jahr 2020. Es stellte fest, dass viele Sparkassen die Zinsen falsch berechnet haben. Kunden können daher Nachzahlungen einfordern.

Verbraucherschutzorganisationen haben bereits erfolgreich gegen zahlreiche Sparkassen geklagt, sodass viele Kunden eine Entschädigung erhalten haben.

Wie können Kunden sich wehren?

  1. Vertrag prüfen lassen: Verbraucherzentralen und Anwälte bieten eine Überprüfung der Vertragsbedingungen an.
  2. Nachzahlungen einfordern: Falls die Sparkasse die Zinsen falsch berechnet hat, besteht Anspruch auf eine Nachzahlung.
  3. Musterbriefe nutzen: Verbraucherschutzorganisationen bieten Vorlagen für Widersprüche oder Rückforderungen an.
  4. Vergleichsangebote prüfen: Einige Sparkassen bieten Entschädigungen an – diese sollten genau geprüft werden.

Wer betroffen ist, sollte nicht untätig bleiben, sondern seinen Vertrag überprüfen lassen.

Prämiensparen flexibel belohnen?

Das ursprüngliche Versprechen des Prämiensparens lautete: Langfristiges Sparen wird belohnt. Doch durch die vielen Kündigungen ist genau dieser Vorteil verloren gegangen.

Viele Sparer hatten auf steigende Prämien gesetzt, um sich später größere Wünsche zu erfüllen. Die Sparkassen haben dieses Ziel jedoch durch ihre einseitigen Vertragskündigungen zunichtegemacht.

Welche Alternativen gibt es?

Wer einen gekündigten Prämiensparvertrag hat oder nach besseren Möglichkeiten sucht, hat mehrere Alternativen.

ETF-Sparpläne – langfristig attraktive Renditen

ETF-Sparpläne sind eine der besten Alternativen zum Prämiensparen, wenn es um langfristigen Vermögensaufbau geht. Prämiensparverträge hatten oft niedrige Zinsen. Die Sparkasse konnte sie jederzeit kündigen.

ETFs bieten eine flexible und renditestarke Geldanlage. Es gibt keine plötzliche Vertragsbeendigung.

Warum sind ETFs eine bessere Wahl?

  • Höhere Renditen als bei klassischen Sparmodellen.
  • Breit gestreute ETFs im Weltaktienmarkt bringen historisch gesehen 6–8 Prozent Rendite pro Jahr. Das ist viel mehr als die niedrigen Zinsen beim Prämiensparen.
  • Maximale Flexibilität: Sie bestimmen, wie schnell Sie sparen. Sie können Einzahlungen anpassen oder pausieren. Das geht ohne Kündigungsrisiko bei der Bank.
  • Breite Risikostreuung: ETFs investieren nicht in einzelne Unternehmen, sondern in hunderte oder tausende Aktien weltweit. Dadurch sinkt das Risiko, da Sie nicht von der Entwicklung einzelner Firmen oder Länder abhängig sind.
  • Geringe Kosten: ETFs haben oft eine Kostenquote von unter 0,5 Prozent pro Jahr. Das ist viel günstiger als aktiv verwaltete Fonds oder andere Sparprodukte.
  • Langfristig planbar: Während die Sparkassen Prämiensparverträge gekündigt haben, bleiben ETFs bestehen. Sie entscheiden selbst, wann Sie Ihr Vermögen nutzen möchten – sei es für den Ruhestand oder größere Anschaffungen.

Ein ETF-Sparplan funktioniert ähnlich wie das Prämiensparen: Monatlich wird ein fester Betrag investiert. Doch anstatt sich auf niedrige Sparzinsen und unsichere Prämien zu verlassen, profitieren Anleger von langfristigem Wachstum.

Dieses Wachstum kommt von den internationalen Märkten. ETFs sind eine gute Wahl für langfristigen Vermögensaufbau. Sie bieten planbare, renditestarke und flexible Anlagemöglichkeiten.

Prämiensparen lohnt sich nicht mehr

Früher war Prämiensparen eine attraktive Möglichkeit, um langfristig Geld anzulegen und von steigenden Prämien zu profitieren. Doch durch die vielen Kündigungen und fehlerhaften Zinsberechnungen ist diese Sparform heute nicht mehr empfehlenswert.

Wer betroffen ist, sollte seinen Vertrag überprüfen lassen und gegebenenfalls Nachzahlungen einfordern. Ansonsten gibt es lohnendere Alternativen wie ETF-Sparpläne oder Festgeldkonten mit Prämien.

Wer langfristig spart, wird am Ende belohnt – mit der richtigen Strategie und den passenden Finanzprodukten.

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