In schwierigen Marktphasen erfolgreich investieren

Irgendwas ist immer! Beschäftigt uns derzeit Inflation, Zinspolitik, Staatsschulden oder die Wahl in den USA, so war es 2020 die Covid-Krise, 2008 die weltweite Finanzkrise oder 2000 der Zusammenbruch der Technologie-Blase an den Aktienmärkten.

Niemand kann vorhersehen, was morgen passiert – weder auf der Welt noch an den Kapitalmärkten. Zudem spielt Psychologie bei der Geldanlage eine große Rolle. Steigende oder fallende Kurse  sind von der Einschätzung der Marktteilnehmer und damit von deren Anlageverhalten abhängig.

Neben objektiven Faktoren und rationalen Überlegungen wird die Entscheidung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren durch irrationale Meinungen und massenpsychologisches Verhalten beeinflusst. Immer und immer wieder.

Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 14.02.2024

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In diesem Kapitel

Entsprechend Ihrer finanziellen Rahmenbedingungen, Ihres Anlagehorizontes und Ihrer persönlichen Risikoneigung haben Sie sich für Ihr Investment entschieden. Dazu haben Sie sie im Idealfall Ihren persönlichen Finanzplan erstellt und bewusst defensiv, ausgewogen oder offensiv investiert. Lassen Sie sich von meist kurzfristigen Korrekturen nicht von Ihrem Sparziel, Ihrem Finanzplan und Ihrer Anlageestrategie abbringen.

Schwankungen an den Kapitalmärkten sind ganz normal. Wer Ertrag erwirtschaften will, muss auch mit Kursbewegungen klarkommen. Für Aktieninvestoren sind Marktbewegungen von 20 % pro Jahr keine Seltenheit. Anleger in Staatsanleihen sollten eine durchschnittliche Schwankungsbreite Ihrer Geldanlage von 5 % pro Jahr in Kauf nehmen.

Menschen treffen Anlageentscheidungen fast immer aus Angst. Entweder haben Sie Angst, nach oben etwas zu verpassen oder nach unten dabei zu sein. Versuchen Sie bei Ihrer Geldanlage immer rationale Entscheidungen zu treffen, auch wenn die Versuchung oder Panik groß ist. Kaufen Sie, wenn Anlagen/Anlageklassen gefallen sind und verkaufen Sie, wenn diese eine deutliche Überrendite außerhalb des historischen Durchschnitts erwirtschaftet haben.

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Verluste im Wertpapierdepot sind zunächst Buchverluste. So lange Sie immer noch an Ihre Strategie und ein Comeback Ihrer Anlagen glauben, gibt es zunächst keinen Grund,  Ihre Anlagen zu verkaufen oder an Ihrer Strategie etwas zu verändern. Bewerten Sie dabei immer das Risiko Ihrer Anlagestrategie in Prozent und natürlich auch in Euro. Wer 100.000 Euro investiert und 20 Prozent verliert, hat einen größeren Schaden als ein Investor, welcher 10.000 Euro investiert.

Welchen Einfluss hätte die Entwicklung Ihrer Geldanlage auf Ihre Lebenssituation, wenn es zu einem weiteren Kursrutsch von nochmals 10 Prozent kommt?

Geldanlage ist ein Marathon und kein Hundertmeterlauf. Je länger der Anlagehorizont, desto geringer die Gefahr, Verluste zu erleiden. Langfristig orientierte Anleger müssen bei kurz- und mittelfristigen Kursschwankungen nicht nervös werden. Wir Menschen neigen leider dazu zu glauben, immer den besten oder gar schlimmsten Fall zu erwischen.  Die Wahrheit liegt wie so oft auch hier in der Mitte. Und genau diese Mitte wird immer wahrscheinlicher, je länger Sie Ihrem Geld Zeit geben.

Wer Aktien, Fonds oder ETFs nicht besitzt, wenn diese fallen, besitzt Sie selten wenn die gleichen Anlageklassen steigen.

Anleger sind meistens voll investiert, wenn es an den Märkten bergab geht. In einem breit gestreuten Depot fallen selten alle Anlageklassen in gleichem Umfang. An dieser Stelle ist es wichtig, das Depot nach der Korrektur neu zu bewerten und „günstige“ Gelegenheiten zu nutzen. Liquidität als Puffer auf dem Depot-Abwicklungskonto liegen zu haben, kann deshalb essentiell wichtig für Ihren langfristigen Anlageerfolg sein.

Bei einem Anlagebetrag von 100.000 Euro empfehlen wir Ihnen immer eine Kasse-Position von 25 %, unabhängig von der aktuellen Marktlage.

An den Märkten gibt es bekanntlich zwei Risiken. Man ist mit dabei wenn es fällt oder man ist nicht mit dabei wenn es steigt. Jede Korrektur einer Anlageklasse bringt rational betrachtet auch die Chance des günstigen Einkaufs. Dies ist zwar logisch, doch die wenigsten Anleger springen am „Schwarzen Freitag“ an der Börse über Ihren schatten. Der „Black Friday“ bei Amazon lädt hingegen jeden ein, einmalige Schnäppchen zu machen. Investieren Sie an schlechten Markttagen oder Verbilligen Sie den Einstandspreis bei schon vorhandenen Depotpositionen.

In über zwanzig Jahren Investmentberatung stellen Kunden immer wieder die gleichen Fragen. Soll ich kaufen, halten oder verkaufen? Es gibt leider keine pauschale Antwort darauf, jedoch lassen sich aus der Historie bestimmte Handlungsempfehlungen für die Zukunft ableiten. Diese sind immer im Kontext mit Ihrer persönlichen Situation zu betrachten und stellen keine Anlageberatung dar.

Verkaufen Sie Ihre Wertpapiere nur dann, wenn Sie den Glauben an Ihre Strategie oder die Märkte verloren haben. Wer einmal größere Summen Geld an der Börse verloren hat, kehrt in der Regel nicht mehr zurück. Dabei gibt es in Zeiten dauerhafter Niedrigzinsen keine Alternativen, realisierte Verluste mit anderen Anlageformen zu kompensieren. Wenn der Markt Ihnen Geld genommen hat, so ist in der Regel nur der Markt in der Lage, dieses wieder zurück zu bringen.

Sprechen Sie mit uns über Ihre Ängste und Bedenken, ändern Sie ggfs. Ihre Anlagestrategie aber treffen Sie keine voreiligen Entscheidungen.

Alternativ können Sie bereits bei Ihrer Anlage klare Limits definieren, zu welchen Sie Ihre Wertpapiere im besten und schlimmsten Fall verkaufen wollen.

Erst wenn das Wertpapierdepot um 10 % gefallen ist, fragen sich die ersten Kunden, ob Sie Ihre Anlagen denn noch „halten“ sollten. Die Angst vor weiteren Verlusten nimmt mit jeder schlechten Nachricht an den Märkten zu. Bei einem gut gestreuten Depot war es in der Tat die beste Empfehlung, die eingeschlagene Strategie und die ausgewählten Positionen einfach zu behalten. Steigt man einmal aus dem Depot aus, so werden Buchverluste reale Verluste und man erwischt selten wieder den richtigen Einstieg.

Wie in den Spielregeln schon erläutert, empfehlen wir jedem Kunden eine Cash-Quote von 25 % seines zur Anlage geplanten Vermögens. Verfügen Sie zum Beispiel über 100.000 Euro, so sollten Sie immer – unabhängig von der Marktlage – 25.000 Euro davon auf der Seite behalten um in besonderen Situationen bestimmte Anlageklassen günstig nachzukaufen.

Für den Einstieg insbesondere in den Aktienmarkt orientieren wir uns primär am S&P 500 und arbeiten mit folgendem Szenario:

  • Notiert der Markt 10 % unter seinem letzten Höchststand – Investition von 25 % des Anlagebetrages in die Strategie
  • Notiert der Markt 20 % unter seinem letzten Höchststand – Investition von 50 % des Anlagebetrages in die Strategie
  • Notiert der Markt 30 % unter seinem letzten Höchststand – Investition von 75 % des Anlagebetrages in die Strategie

Wie schon erwähnt empfehlen wir eine Cash-Quote von permanent 25 % für die schlimmsten Tage an den Märkten oder einzelnen Anlageklassen. Diese kommen sehr selten vor, sind jedoch nicht ausgeschlossen.

Sparen Sie regelmäßig so sind Schwankungen an den Märkten ein Segen. Sie kaufen bei fallenden Kursen viele Anteile und bei steigenden Kursen weniger Anteile an Ihrer Investmentstrategie. Gleiches gilt umgekehrt für einen Auszahlplan. Halten Sie an Ihrer Strategie fest und lassen Sie sich durch die Marktschwankungen nicht beirren.