Monatsupdate November 2024
Heute Nacht (nach MEZ) steht eine spannende Entscheidung in den USA an: die Präsidentschaftswahl, die nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Folgen haben kann. Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass die Wall Street in der Regel stabil bleibt, unabhängig davon, ob ein Demokrat oder Republikaner ins Weiße Haus einzieht.
Martin Eberhard | aktualisiert 06.11.2024
Update Oktober 2024
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Marktüberblick
Tatsächlich war George W. Bush von 2000 bis 2008 der einzige Präsident seit den 1930er Jahren, in dessen Amtszeit der Aktienmarkt per saldo gefallen ist. Ein Beweis dafür, dass der Aktienmarkt oft „über den Dingen“ steht und sich weniger um politische Gesichter, sondern mehr um stabile Rahmenbedingungen sorgt.
Wir gehen nicht davon aus, dass die Dominanz der US-Aktien durch einen der beiden Kandidaten in Frage gestellt wird. US-Aktien bleiben voraussichtlich noch lange der Maßstab und Wegweiser für die internationalen Kapitalmärkte. Das Gleiche gilt für die US-Notenbank (Fed) und ihre Zinspolitik. Gerade deren Entscheidungen werden wir in den kommenden Wochen wohl fast noch aufmerksamer verfolgen als das Wahlergebnis selbst. Die Zinsrichtung der Fed hat großen Einfluss auf die globale Wirtschaft – und damit auch auf unsere Anlagestrategien.
Insgesamt sehen wir, dass die „Luft nach oben“ an den Aktienmärkten dünner wird. Eine Abkühlung der Aktienkurse könnte eine gesunde Entwicklung sein und Anlegern die Chance auf günstigere Einstiegsmöglichkeiten bieten.
Rückblick Oktober:
Der Oktober war für die Börsen alles andere als ein „goldener“ Monat. Obwohl die Aktienmärkte zwischendurch neue Allzeithochs erreichten, endete der Monat unterm Strich mit Verlusten – sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen. Vor allem im Vorfeld der US-Wahlen und der bevorstehenden Zinssitzung der US-Notenbank (Fed) zeigte sich eine gewisse Nervosität. Der deutsche Leitindex DAX und der US-amerikanische S&P 500 haben ihre Höchststände vom 17. bzw. 18. Oktober wieder abgegeben.
Was steckt hinter den Rückgängen?
Die aktuellen Schwankungen an den Märkten lassen sich auf mehrere Faktoren zurückführen:
- US-Wahlen als Unsicherheitsfaktor: Der Ausgang bleibt knapp und ungewiss, was Anleger vorsichtig agieren lässt.
- Gemischte Unternehmensbilanzen: Einige große US-Unternehmen haben im dritten Quartal positiv überrascht, aber bei den Technologie-Giganten wurden die Erwartungen nicht immer erfüllt.
- Verhaltene Zinsperspektiven: Die Hoffnung auf schnelle Zinssenkungen der Fed hat nachgelassen.
Hinzu kommt, dass die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf fast 4,4 % gestiegen sind – ein Höchststand der letzten vier Monate. Auch global haben die Anleihemärkte im Oktober Verluste verzeichnet, was sie zuletzt im September 2022, während der Zinserhöhungen, in diesem Ausmaß erlebt haben.
Unternehmensgewinne: Solide, aber verhaltene Aussichten
Die Bilanzsaison der US-Unternehmen zeigt insgesamt robuste P-Unternehmen haben bereits 350 ihre Quartalsergebnisse vorgelegt und damit die Erwartungen übertroffen. Das Gewinnwachstum wird aktuell auf 6-8 % geschätzt. Doch trotz dieser soliden Basis konnten einige Tech-Giganten die hohen Erwartungen nicht erfüllen, was die Stimmung in der Branche trübte. Gleichzeitig blieb der US-Arbeitsmarkt stabil, was dem Wirtschaftswachstum Auftrieb gibt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal auf 2,8 %.
Auch in Europa gibt es unerwartet gute Nachrichten: Das BIP wuchs im dritten Quartal um 0,4 %. Doch gleichzeitig steigen hier die Inflationserwartungen wieder an, was die EZB unter Zugzwang setzen könnte. Die Kerninflation verharrt bei 2,7 %, was signalisiert, dass Preisanstiege weiterhin ein Thema bleiben.
Zinspolitik: Warten auf Signale aus den USA und Großbritannien
Diese Woche werden wichtige Entscheidungen erwartet: Neben den US-Wahlen richten sich die Blicke auf die Zinssitzungen der Fed und der Bank of England (BoE). Die Märkte gehen von einer kleinen Zinssenkung aus, doch die genauen Signale für künftige Lockerungen bleiben entscheidend.
Interessant für Anleger: Die Fed dürfte ihre Zinspolitik vorsichtiger anpassen als die BoE, die angesichts verhaltener Wachstumsperspektiven möglicherweise einen stärkeren Zinssenkungskurs einschlagen könnte.