Einstiegskurse verbilligen – warum kluges Nachkaufen Verluste ausgleichen kann
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Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 20.10.2025
Inhaltsverzeichnis
- Warum ein Minus von 50 Prozent mehr als 50 Prozent Plus erfordert
- Beispiel: Nachkaufen bei halbem Kurs – wie sich der Einstandspreis verändert
- Warum der richtige Zeitpunkt entscheidend ist
- Ein Werkzeug für kluge Entscheidungen: der Rechner zur Einstandskurs-Verbilligung
- Der psychologische Vorteil: Handeln statt abwarten
- Fazit
Viele Anleger machen in schwachen Marktphasen dieselbe Erfahrung: Das Depot fällt, die Stimmung sinkt und der Blick auf die roten Zahlen tut weh. Verluste gehören an der Börse dazu, doch was viele unterschätzen, ist die mathematische Wirkung eines Kursrückgangs. Wer 50 Prozent verliert, muss danach 100 Prozent gewinnen, um wieder auf den Ausgangswert zu kommen. Und genau hier liegt der Schlüssel – nicht im Ärger über den Verlust, sondern im Verständnis, wie man ihn gezielt ausgleichen kann.
Wer den Mut und die Liquidität hat, in solchen Phasen nachzukaufen, kann seine Einstandskurse deutlich verbilligen. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Kaufpreis pro Anteil oder Aktie sinkt und sich der Punkt, ab dem wieder Gewinne entstehen, spürbar nach vorne verschiebt.
Warum ein Minus von 50 Prozent mehr als 50 Prozent Plus erfordert
Ein Kursrückgang wirkt mathematisch stärker als ein Kursanstieg. Wenn eine Anlage von 100 Euro auf 50 Euro fällt, beträgt der Verlust 50 Prozent. Um den alten Wert wieder zu erreichen, reicht jedoch kein Anstieg um 50 Prozent, sondern es muss ein Zuwachs von 100 Prozent erfolgen. Denn 50 Prozent von 50 Euro sind nur 25 Euro – der Kurs stünde dann bei 75 Euro, also noch immer unter dem Ausgangswert. Erst eine Verdopplung auf 100 Euro stellt den ursprünglichen Depotwert wieder her.
Dieses Prinzip ist Anlegern oft nicht bewusst. Es erklärt, warum viele Depots nach starken Rückgängen lange brauchen, um sich zu erholen. Wer einfach abwartet, setzt darauf, dass sich der Markt irgendwann von selbst erholt. Wer aktiv nachkauft, kann diese Zeit deutlich verkürzen – vorausgesetzt, er geht strategisch vor und hat seine Liquidität richtig geplant.
Beispiel: Nachkaufen bei halbem Kurs – wie sich der Einstandspreis verändert
Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Ein Anleger hat 10.000 Euro in einen Fonds oder eine Aktie investiert. Nach einem Kursrückgang von 50 Prozent ist sein Depot nur noch 5.000 Euro wert. Ohne Nachkauf müsste der Kurs um 100 Prozent steigen, um wieder den Ausgangswert von 10.000 Euro zu erreichen.
Hat der Anleger aber noch einmal 10.000 Euro zur Verfügung und investiert diese zu den jetzt halbierten Kursen, dann ändert sich die Rechnung deutlich. Sein Gesamteinsatz beträgt nun 20.000 Euro, und er besitzt doppelt so viele Anteile wie zuvor. Wenn sich der Kurs wieder erholt, reicht ein Anstieg um rund 33,3 Prozent, um wieder den Gesamteinsatz von 20.000 Euro zu erreichen. Mit anderen Worten: Durch das Nachkaufen hat der Anleger seinen Break-even-Punkt deutlich nach unten verschoben.
Das Prinzip nennt sich „Durchschnittskosteneffekt“ oder im Börsenjargon schlicht „Einstiegskurse verbilligen“. Es funktioniert, weil der zusätzliche Kauf zu einem niedrigeren Kurs den Durchschnittspreis aller gekauften Anteile senkt.
Warum der richtige Zeitpunkt entscheidend ist
Nachkaufen klingt einfach, ist aber emotional oft das Gegenteil. Wer Verluste sieht, zögert. Viele Anleger kaufen lieber, wenn die Märkte wieder steigen, obwohl der Preis dann schon höher ist. Erfolgreiche Investoren handeln umgekehrt: Sie kaufen, wenn die Stimmung schlecht ist, weil sie wissen, dass genau dann die besten Einstiegschancen entstehen.
Natürlich bedeutet das nicht, unüberlegt in fallende Märkte zu investieren. Wichtig ist, dass der Nachkauf in eine solide Anlage erfolgt, bei der die langfristige Perspektive stimmt. Wer in breit gestreute Fonds oder ETFs investiert, kann Rückgänge oft besser nutzen als bei Einzelaktien, deren Kursverfall auf Unternehmensprobleme zurückzuführen sein kann.
Ein Werkzeug für kluge Entscheidungen: der Rechner zur Einstandskurs-Verbilligung
Mit unserem Rechner lässt sich exakt berechnen, wie sich ein Nachkauf auf den durchschnittlichen Einstandskurs auswirkt. Der Anleger gibt einfach den bisherigen Anlagebetrag, den durchschnittlichen Kaufpreis und den aktuellen Kurs ein – sowie die Höhe eines geplanten Folgeinvestments. Das Ergebnis zeigt sofort, wie sich der neue Durchschnittskurs verändert und welcher Kursanstieg notwendig ist, um den neuen Break-even-Punkt zu erreichen.
Diese Berechnung schafft Klarheit. Statt aus dem Bauch heraus zu entscheiden, wird transparent, wie groß der Effekt eines Nachkaufs tatsächlich ist. In vielen Fällen genügt bereits ein kleiner zusätzlicher Einsatz, um den Kursverlust deutlich abzufedern und die Erholung zu beschleunigen.
Der psychologische Vorteil: Handeln statt abwarten
Neben der mathematischen Wirkung spielt auch die Psychologie eine Rolle. Wer in schwachen Phasen aktiv nachkauft, verwandelt Ohnmacht in Handlung. Das Gefühl, der Situation ausgeliefert zu sein, wird ersetzt durch eine bewusste Strategie. Anleger, die diszipliniert agieren, können so nicht nur ihren Durchschnittskurs verbessern, sondern auch emotional ruhiger mit Marktschwankungen umgehen.
Denn an der Börse ist nicht der kurzfristige Rückgang entscheidend, sondern der Umgang damit. Wer langfristig denkt, betrachtet fallende Kurse nicht als Gefahr, sondern als Gelegenheit.
Fazit
Ein Depotverlust von 50 Prozent bedeutet nicht das Ende, sondern eine neue Chance – wenn man richtig reagiert. Wer überlegt nachkauft, kann seine Einstandskurse verbilligen und dadurch den Weg zur Erholung deutlich verkürzen. Der Rechner „Einstiegskurse verbilligen“ zeigt, wie stark dieser Effekt tatsächlich ist und wie man ihn gezielt nutzen kann.
Verluste gehören zum Investieren dazu, doch sie müssen nicht endgültig sein. Entscheidend ist, dass man sie versteht und strategisch darauf reagiert. Wer seine Zahlen kennt, handelt klüger – und wer klüger handelt, bleibt langfristig erfolgreich.


