Exit-Strategie für Finanzanlagenvermittler nach § 34 f GewO

Sie möchten weiter wachsen oder denken bereits an den Ruhestand oder möchten für den Notfall vorbereitet sein? Gerne helfen wir Ihnen in diesen Szenarien. Nie waren die Chancen, aber auch die Herausforderungen und Aufgaben als Finanzanlagenvermittler oder Vermögensverwalter größer. Märkte verändern sich, Kunden werden anspruchsvoller, die Digitalisierung schreitet voran. Nicht nur technisch, sondern auch vertrieblich und vor allen Dingen regulatorisch stehen viele Vermittler vor großen Hürden. Nutzen Sie deshalb unsere Infrastruktur, wachsen Sie mit uns, steigern Sie Ihren Unternehmenswert und sichern Sie heute bereits Ihr Lebenswerk für den Notfall oder Ihren Ruhestand.

Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 14.02.2024

Was ist ihr Unternehmen wert?

Der Wert Ihres Unternehmens – hier nur Ihrer Tätigkeit als Finanzanlagenvermittler nach 34f – ist heute deutlich differenzierter zu betrachten als noch vor ein paar Jahren. Zählte früher die reine Größe des verwalteten Bestandes und der vereinnahmten Bestandsprovision, so ist dieses Geschäftsmodell heute wenig zukunftsträchtig. Funktionierende Prozesse, der Grad Ihrer Digitalisierung, das Alter Ihres Kundenbestandes, Wachstumsperspektiven, Produktfokus und ein klares und skalierbares Geschäftsmodell sind die Grundlage für Ihren heutigen und künftigen Unternehmenswert.

10 Punkte zur Bewertung Ihres Unternehmens

Was würde mit Ihrem Unternehmen morgen passieren, wenn Sie plötzlich nicht mehr im Büro erscheinen könnten? Kann eine dritte Person jederzeit Ihre Geschäfte übernehmen? Diese und weitere Fragen sind essenziell für jeden Unternehmer – unabhängig vom Alter und Ihren weiteren Vorhaben. Beschäftigen Sie sich deshalb mit Ihrer Zukunft und stellen Sie sich folgende Fragen:

Gerade bei Einzelunternehmen besteht der „Unternehmenswert“ oftmals aus Herrschaftswissen. Kundenbeziehungen bestehen auf Vertrauenseben, Informationen sind zwar im Kopf des Unternehmers aber selten dokumentiert. Fällt der Unternehmer plötzlich aus, so fehlt sowohl die Beziehung als auch die Information zu bestehenden Geschäftsbeziehungen. Selbst ein sogenannter Notfallplan mit den wichtigsten Informationen zur eigenen Firma ist bei vielen Ein-Mann-Unternehmen Fehlanzeige.

Einer der wichtigsten Faktoren für die Bewertung Ihres Bestandes ist die Frage nach der Rechtskonformität. Haben Sie zum Beispiel keine Datenschutzvereinbarungen oder Anlegerprofile bei Ihren Kunden, so hat dies dramatischen Einfluss auf den Kaufpreis. Deshalb sollten Sie sich folgende Fragen vorab stellen:

  • Wie viele Ihrer Kunden haben Ihre Erstinformation nachweislich erhalten?
  • Wie viele Ihrer Kunden haben eine aktuelle Datenschutzerklärung?
  • Wie viele Ihrer Kunden haben ein aktuelles Anlegerprofil?
  • Wie viele Ihrer Kunden wurden in den letzten 5 Jahren beraten und gibt es hierzu alle Beratungsdokumentationen?
  • Liegt Ihnen der Wirtschaftsprüfbericht der letzten 5 Jahre vor?

Einen Überblick über Ihre beruflichen Pflichten als Finanzanlagenvermittler finden Sie hier. 

Nicht unbedingt die Vergangenheit sondern eher die Zukunft geben Auskunft über den Wert Ihres Unternehmens. Sie sollten Aufschluss darüber geben, wie sich Ihr Bestand in den letzten 5 Jahren entwickelt hat und welches Potential sich in der Zukunft in Ihrem Bestand verbirgt. Hierbei ist weniger relevant, was Marktentwicklungen zum Bestandswachstum beigetragen haben, sondern vielmehr Ihre persönlichen Aktivitäten und Ihr Netzwerk. Kommunizieren Sie ehrlich, wenn Sie schon seit Jahren Ihren Bestand nur noch „verwalten“. Ihr Käufer wird es eh sehr schnell merken.

Ein Unternehmen was nur aus Herrschaftswissen und Leitz-Ordnern besteht ist in der Bewertung sehr schwer. Überlegen Sie sich deshalb, ob eine dritte Person – hier der Übernehmer – problemlos in der Lage wäre, Ihren Geschäftsbetrieb innerhalb von 4 Wochen bei Ihrem Ausscheiden fortzuführen?

  • Wie wurden bisherige Gespräch dokumentiert?
  • Welche Informationen gibt es zu einer Kundenbeziehung in digitaler Form?
  • Welches CRM-System oder Maklerverwaltungsprogramm wurde bisher genutzt?
  • Haben Sie eine Webseite?
  • Sind Sie in sozialen Netzwerken vertreten?
  • Wie sehen Ihre bisherigen Arbeitsprozesse aus?
  • Wie standardisiert sind Ihre Abläufe?
  • Welche Softwaretools setzen Sie aktuell ein?

Einmal angenommen, Sie besitzen heute einen Bestand über 5 Millionen Euro. Um diesen Bestand zu bewerten, sind folgende Fragen relevant:

  • Welches Volumen des Bestandes bezieht sich auf die oberen 20 Prozent Ihrer Kunden?
  • Wie viele Kunden haben Sie aktuell mit einem aktiven Depot?
  • Wie ist die Altersstruktur der Kunden?
  • Wie viele Kunden kamen in den letzten 5 Jahren dazu, wie viele Kunden haben Sie verloren?
  • Wie hoch ist der Deckungsbeitrag pro Kunde durchschnittlich?
  • Gibt es „Altlasten“?
  • Auf wie viele Depotlagerstellen ist Ihr Bestand verteilt?
  • Wie viele Wertpapierkennnummern beinhaltet Ihr Bestand?
  • Was sind die 10 größten Positionen in Ihrem Bestand?

Die Rechtsform des Unternehmens spielt nicht nur bei Haftungsfragen eine Rolle, sondern auch in der Zusammenarbeit mit Maklerpools, Versicherungs- und Investmentgesellschaften oder auch Depotbanken. Prüfen Sie deshalb Ihre vertraglichen Beziehungen und die AGBs Ihrer Produktpartner im Kontext mit Ihrer Rechtsform für den Falle einer möglichen Rechtsnachfolge.

Vermitteln Sie bisher Einzelfonds, denken und handeln Sie in Portfolios oder sogar in Vermögensverwaltungen?

  • Mit wie vielen Fondsgesellschaften arbeiten Sie zusammen?
  • Mit wie vielen Lagerstellen arbeiten Sie zusammen?
  • Nutzen Sie Modellportfolios oder eine Vermögensverwaltung?
  • Wie war die Performance Ihrer 10 größten Positionen in den letzten 5 Jahren?
  • Welche „Qualität“ haben die Produkte in Ihrem Bestand?
  • Nehmen Sie noch Ausgabeaufschläge?
  • Wie viel Prozent Ihrer Kunden bezahlen Servicegebühren?
  • Wie hoch ist der Anteil der Bestandsvergütung an Ihren Gesamteinnahmen?
  • Haben Sie Ihr Preismodell klar kommuniziert?
  • Gibt es Rahmenvereinbarungen mit Ihren Kunden?

Haben Sie in Ihrem Unternehmen klare Prozesse oder läuft vieles nach Ihrem Gusto und ohne Dokumentation und wiederkehrender Logik? Je skalierbarer ein Bestand ist, desto besser und einfacher ist auch die Übernahme und künftige Betreuung. Ist kein klares Geschäftsmodell erkennbar und fehlen Prozesse, so ist dies eine zeitraubende Aufgabe aber auch Chance für das übernehmende Unternehmen.

Sie sollten eine Übersicht haben, wie hoch Ihre Erträge aus der Vermittlung von Investmentfonds sind. Dazu zählen Einnahmen aus Bestandsprovision und Servicegebühren, nicht jedoch aus Ausgabeaufschlägen, da dieses Preismodell in Zeiten der Kostenoffenlegung durch Ex-Ante/Ex-Post und zunehmendem Kostenbewusstsein von Verbrauchern keine große Relevanz mehr beinhaltet.

Relevant sind hier die durchschnittlichen Einnahmen der letzten fünf Jahre. 

Haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht?

Viele Unternehmer wissen längst, wie wichtig es sein kann, Vorkehrungen für den eigenen Ausfall zutreffen. Dennoch ist die Bereitschaft, sich mit diesem Thema intensiv auseinanderzusetzen, oftmals nur gering. Gleiches gilt für die Exit-Strategie. Diese sollte nicht erst zu dem Zeitpunkt in der Schublade liegen, wenn Sie sich mit Ihrem Ruhestand beschäftigen, sondern gehört wie Ihr Businessplan zu den essenziellen Grundlagen Ihres Unternehmens.

Erstellen Sie Ihren Notfall-Plan und Ihre Exit-Strategie, und besuchen Sie unser Webinar.

Notfallhandbuch

Ein Muss für jeden Finanzdienstleister

Was tun, wenn das Unternehmen durch unvorhersehbare Ereignisse wie Unfall oder Krankheit in der Führungsebene plötzlich handlungsunfähig wird? Als Unternehmer sollten rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Nutzen Sie das IHK-Notfallhandbuch und machen Sie Ihre Hausaufgaben!

Unternehmensnachfolge

Wie sieht Ihre Exit-Strategie aus?

Wenn Sie sich aus dem aktiven Unternehmerleben zurückziehen möchten, so sollte die Unternehmensübergabe gut geplant sein. Nutzen Sie hierfür umfassende Checklisten des Bundesministeriums für Wirtschaft und überlassen Sie nichts dem Zufall.

Was kommt auf Sie zu?

Kaum eine Branche erlebt derzeit mehr Veränderung als der Vertrieb und Verkauf von Wertpapieren. ETFs sind auf dem Vormarsch, Kunden entscheiden selbständig, Neo-Broker ermöglichen den kostengünstigen Erwerb von Wertpapieren in sekundenschnelle. Die Regulatorik des Geschäftsbetriebes nimmt permanent zu. Die Prüfung von ESG-Kriterien ist die nächste Herkulesaufgabe im Beratungsprozess. Für Einzelunternehmer sind die Herausforderungen unserer Zeit heute schon kaum effizient zu bewältigen. Was also bringt die Zukunft?

Sollte Ihr Investmentbestand nicht heute schon eine Größenordnung von mindestens 10 Millionen Euro betragen, so wird es betriebswirtschaftlich aus vielerlei Hinsicht schwierig. Insbesondere dann, wenn Sie kein schlüssiges Konzept zur permanenten Gewinnung von Neukunden besitzen! Steigenden Kosten für den normalen Geschäftsbetrieb stehen geringere Einnahmen im klassischen Bestandsgeschäft entgegen. Der Markt wird sich grundlegend verändern. Dies zeichnet sich heute schon deutlich ab und wird sich in den kommenden Jahren dramatisch beschleunigen. Blicken Sie mit uns auf die Herausforderungen der Branche:

  • Ein schwieriges Marktumfeld erschwert die Neukundenakquisition und das Halten von Beständen.

  • Der Kunde erwartet mehr von Ihnen – insbesondere bei immer komplexer werdenden Marktgegebenheiten

  • Durch die Offenlegung von Provisionen auf Euro und Cent werden sich Preismodelle dramatisch verändern.

  • Neue Produkte (ETF, Clean-Shares) und Wettbewerber verändern die Kalkulation der Deckungsbeiträge deutlich.

  • Beratungsgespräche mit Kunden unter 50.000 Euro Anlagevolumen rechnen sich nicht, außer Sie verkaufen hybrid.

  • Beratungen außerhalb gesetzlicher Normen gehören längst der Vergangenheit an.

  • Aufzeichung von Telefonaten sind seit dem 01.08.2020 Pflicht

  • Verletzungen des Datenschutzes führen  zu empfindlichen Strafen.

  • Nicht die Größe Ihres Bestandes bestimmt über den Preis, sondern die Qualität und die Perspektiven daraus.

  • Das Geschäftsmodell der Besitzstandswahrung ist nicht mehr zeitgemäß.

  • Eine geplante Bafin-Aufsicht oder ein Verbot von Bestandsprovisionen wäre der sofortige Exit für ein Großteil der Branche.

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So sichern Sie Ihr Lebenswerk!

Unabhängig von Ihrem Alter und dem Alter Ihres Unternehmens sollten Sie über eine Exit-Strategie verfügen. Was passiert, wenn Sie morgen nicht mehr in Ihrem Büro erscheinen können, wer kümmert sich um Ihre Kunden und wie sichern Sie die Einnahmen Ihres Unternehmens?

Besprechen Sie mit uns Ihre Exit-Strategie und stellen Sie heute schon die Weichen für einen professionellen Weiterbetrieb Ihrer Firma im Notfall oder nach Ausscheiden aus Ihrem Unternehmen. Wir stehen gerne an Ihrer Seite.