Entnahmeplan: Passives Einkommen mit Fonds & ETFs
Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 15.10.2023
Das Wichtigste in Kürze:
So gehen Sie vor:
In diesem Beitrag:
- Die unendliche Geschichte!
- Wie funktioniert ein Entnahmeplan?
- Wie bestimmen Sie die Höhe der Auszahlungen?
- Praxisbeispiel: DJE Zins und Dividende
- Diversifikation: Verteilung auf 10 Fonds & ETFs
- Für wen geeignet?
- Wie plane ich richtig?
- Entnahmeplan – Rechner
- Chancen eines Entnahmeplans
- Risiken eines Entnahmeplans
- Je länger, umso besser
- Muss ich die Erträge versteuern?
- Entnahmeplan vs. Mieteinnahme
- Entnahmeplan vs. Sofortrente aus einer Versicherung
- Ein Entnahmeplan für langfristige finanzielle Sicherheit
Die unendliche Geschichte!
Vor 72 Jahren hat jemand 24.000 Euro in den ältesten deutschen Aktienfonds Fondak A (ISIN DE0008471012) investiert. Bis heute konnte diese Person jeden Monat 100 Euro auszahlen lassen. Das sind beeindruckende Ergebnisse.
Bis zum 18.09.2023 summierten sich die Auszahlungen auf 87.500 Euro, also das Dreifache des ursprünglichen Einsatzes. Doch das eigentlich Erstaunliche: Trotz dieser regelmäßigen Entnahmen beträgt der aktuelle Depotwert 15.770.109 Euro – bei weiterhin 100 Euro monatlicher Auszahlung.
Das Geheimnis dieser Geldvermehrung liegt im Zinseszinseffekt und einer langfristigen Durchschnittsrendite von 10,37 % pro Jahr. Obwohl jedes Jahr 5 % des Startkapitals entnommen wurden, wuchs das Depot weiter. Die Wertsteigerung war viel höher als die Entnahmen.
Dieses Beispiel zeigt, wie ein gut geplanter Entnahmeplan mit Fonds oder ETFs passives Einkommen schaffen kann. Wenn jemand 1.000 Euro pro Monat abheben möchte, benötigt er ein Startkapital.
Nach der 5 %-Faustformel sind das 240.000 Euro. Aber auch mit 24.000 Euro lassen sich bereits 100 Euro monatlich realisieren.
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Quelle: fondsweb.de
Wie funktioniert ein Entnahmeplan?
Das Prinzip ist einfach: Sie haben über Jahre Vermögen aufgebaut. Das kann durch Sparpläne, Erbschaften oder den Verkauf einer Immobilie geschehen sein. Nun möchten Sie sich regelmäßige Auszahlungen gönnen, während der Rest Ihres Kapitals weiter investiert bleibt.
Ein Entnahmeplan funktioniert ähnlich wie ein Sparplan – nur umgekehrt. Statt Geld einzuzahlen, bekommen Sie regelmäßige Auszahlungen. Diese kommen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie können monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich auf Ihr Konto fließen.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
- Entnahmeplan ohne Kapitalverzehr: Hier entnehmen Sie nur die Erträge Ihres Kapitals, während das ursprüngliche Vermögen erhalten bleibt. Dadurch kann die Auszahlung theoretisch unbegrenzt erfolgen – oft als „ewige Rente“ bezeichnet.
- Entnahmeplan mit Kapitalverzehr: Hier werden nicht nur die Erträge, sondern auch das Kapital selbst nach und nach aufgebraucht. Das bedeutet höhere monatliche Auszahlungen, aber Ihr Vermögen schrumpft mit der Zeit.
Welche Variante besser passt, hängt von Ihren finanziellen Zielen, Ihrer Lebenserwartung und Ihrem persönlichen Bedarf ab.
Wie bestimmen Sie die Höhe der Auszahlungen?
Die Höhe der Auszahlungen sollte so gewählt werden, dass Ihr Kapital möglichst lange reicht. Eine bewährte Faustregel besagt, dass eine jährliche Entnahme von 4 % bis 5 % des Anfangskapitals eine nachhaltige Strategie ist.
Praxisbeispiel: DJE Zins und Dividende
Ein Anleger hat im Jahr 2011 in den Fonds DJE – Zins & Dividende investiert. Der Betrag betrug 240.000 €. Der Fonds hat die ISIN LU0553164731 und die WKN A1C7Y8. Er hat sich für einen Entnahmeplan entschieden.
- Er hätte 168.000 € in den Jahren erhalten.
- Das entspricht einer jährlichen Entnahmerate von 5 %, das sind 1.000 € pro Monat.
- Dennoch wäre sein Depot zum 13. Februar 2025 auf 252.747 € angewachsen.
Die Wertentwicklung des Fonds verlief nicht konstant, sondern unterlag natürlichen Schwankungen. In einigen Marktphasen entwickelte sich das Depot stärker, während es in anderen Phasen Rücksetzer erlebte. Dennoch führte die langfristige durchschnittliche Rendite von 5,39 % dazu, dass das Kapital trotz der regelmäßigen Entnahmen weiter wuchs.
Diversifikation: Verteilung auf 10 Fonds & ETFs
Ein einziges Pferd im Rennen kann gewinnen – oder stolpern. Ein Fonds kann auch Probleme haben. Wenn der Fondsmanager die falsche Strategie wählt, kann das Geld verloren gehen.
Auch Marktschwankungen können dazu führen, dass Ihr Geld leidet. Stattdessen können Sie Ihr Vermögen auf 10 verschiedene Fonds oder ETFs verteilen, die unterschiedliche Stärken haben.
Mit 240.000 € Startkapital investieren Sie jeweils 24.000 € pro Fonds und entnehmen monatlich 1.000 € – verteilt auf 100 € pro Fonds. So sind Sie nicht von der Entwicklung eines einzigen Investments abhängig.
Wie bei Mieteinnahmen aus mehreren Immobilien sorgen verschiedene Anlageklassen für Sicherheit. Aktien bieten Wachstum, Anleihen Stabilität und Gold schützt vor Inflation. So erhalten Sie eine sichere und beständige Auszahlung. Ein breite Streuung reduziert Risiken und sichert Ihr Kapital langfristig ab.
Für wen geeignet?
Ein Entnahmeplan ist ideal, wenn Sie Geld anlegen und regelmäßig Einkommen aus Ihrem Vermögen erhalten möchten. So eignet sich ein Entnahmeplan besonders
- bei der steuer begünstigen Verrentung größerer Geldbeträge
- bei Verkauf einer Immobilie
- bei Fälligkeit einer Lebens- oder Rentenversicherung
- bei einer Erbschaft
- als zusätzliches Einkommen neben der gesetzlichen Rente
- zur Schaffung eines passiven Einkommens
Wie plane ich richtig?
Anleger sollten überlegen, wie viel Geld sie entnehmen möchten und welche Vermögenswerte für einen Entnahmeplan geeignet sind:
- Wie viel Geld kann oder möchte ich anlegen?
- Wie viel Geld möchte ich mir auszahlen lassen?
- Möchte ich monatlich oder vierteljährliche oder jährliche Auszahlungen?
- Ab wann möchte ich mit den Entnahmen starten?
- Wie lange möchte ich entnehmen?
- Wie viel Restkapital soll am Ende übrig bleiben?
- Welche Rendite ist realistisch?
Es ist auch wichtig, die Kosten von Finanzprodukten und den steuerlichen Auswirkungen von Entnahmeplänen zu berücksichtigen. Kalkulieren Sie vernünftig und nutzen Sie hierzu unseren Entnahmeplan – Rechner.
Entnahmeplan – Rechner
Nutzen Sie unseren kostenfreien Auszahlplan-Rechner und prüfen Sie regelmäßig Ihre Anlagestrategie:
Chancen eines Entnahmeplans
Ein gut geplanter ETF Auszahlplan bietet viele Vorteile. Sie bekommen regelmäßige Zahlungen. Sie können flexibel über Ihr Geld verfügen. Gleichzeitig profitieren Sie von den Chancen des Kapitalmarktes.
Besonders vorteilhaft ist, dass Sie Ihre Auszahlungen pro Monat, vierteljährlich oder jährlich individuell anpassen können. In stabilen wirtschaftlichen Zeiten kann Ihr Portfolio weiter wachsen. So bleibt Ihr Kapital nicht nur erhalten, sondern kann sich auch vermehren.
Ein weiterer Vorteil ist der Schutz vor Inflation. Bargeld verliert durch Inflation an Wert. Aktien–ETFs können langfristig mit der Inflation mithalten oder sie sogar übertreffen. So bleibt Ihre Kaufkraft auch über viele Jahre hinweg erhalten.
Risiken eines Entnahmeplans
Natürlich gibt es auch Risiken, die beachtet werden sollten. Eines der größten Risiken ist das Sequenzrisiko. Wenn der Markt zu Beginn des Entnahmeplans stark fällt, verkaufen Sie weiter Anteile. Ihr Kapital kann dann schneller aufgebraucht sein als geplant.
Auch die Inflation kann eine Herausforderung sein. Wenn Sie zu viel Geld abheben, kann Ihr Portfolio nicht genug Gewinn bringen. Dadurch verliert Ihr Geld im Laufe der Jahre an Kaufkraft. Deshalb ist es wichtig, eine nachhaltige Strategie zu wählen und das Portfolio regelmäßig zu überprüfen.
Je länger, umso besser
Was für eine Einmalanlage oder einen Sparplan gilt, gilt auch für einen Entnahmeplan. Je länger Ihr Kapital investiert bleibt, desto besser ist es.
Fonds und ETFs profitieren langfristig vom Wachstum der Wirtschaft. Historisch lagen die Durchschnittsrenditen oft bei 5 % oder mehr. Es gab jedoch jährliche Schwankungen.
Beim Entnahmeplan gibt es eine Herausforderung: den umgekehrten Cost-Average-Effekt. In schwachen Börsenphasen müssen mehr Anteile verkauft werden, um die Auszahlungen aufrechtzuerhalten. Ohne eine Strategie zur Risikoreduzierung kann das Kapital dadurch schneller schrumpfen.
Muss ich die Erträge versteuern?
Die Gutschrift aus Ihrem Entnahmeplan erfolgt durch Anteilsverkäufe. Dies bedeutet, Sie greifen auf einen Teil Ihres einbezahlten Geldes zu und auf einen Teil bereits aufgelaufener Erträge. Zu Beginn des Entnahmeplans fallen kaum Steuern an, da Kursgewinne sich über die Jahre hinweg erst aufbauen. Denn nicht die komplette Auszahlung ist steuerpflichtig, sondern nur der in der Auszahlung bereits enthaltene Ertrag.
Erträge aus Investmentfonds werden mit 25% Abgeltungssteuer besteuert. Diese Steuer wird auf die realisierten Kapitalerträge plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer erhoben. Die Steuer auf Kursgewinne wird erst beim Verkauf der Anteile fällig. Jeder Sparer hat einen Steuerfreibetrag von 1.000 Euro pro Jahr, den man mit einem Entnahmeplan vollständig nutzen kann.
Entnahmeplan vs. Mieteinnahme
Ein Fonds-Entnahmeplan und Mieteinnahmen sind zwei Wege zu passivem Einkommen – beide mit Vor- und Nachteilen.
Ein Entnahmeplan bietet volle Flexibilität: Sie bestimmen die Höhe und den Zeitpunkt der Auszahlungen, ohne Verwaltungsaufwand. Zudem sind Fondsanteile jederzeit verkäuflich. Allerdings schwankt der Depotwert mit dem Markt, was in schlechten Börsenphasen riskant sein kann.
Mieteinnahmen wirken stabil und inflationsgeschützt, doch Leerstand, Mietausfälle und Instandhaltungskosten können die Rendite mindern. Zudem sind Immobilien unflexibel – ein schneller Teilverkauf ist nicht möglich, im Gegensatz zu ETFs.
Entnahmeplan vs. Sofortrente aus einer Versicherung
Ein Entnahmeplan aus Fonds oder ETFs und eine Sofortrente aus einer Versicherung sind zwei Möglichkeiten. Beide helfen, im Ruhestand ein regelmäßiges Einkommen zu sichern. Es gibt jedoch wichtige Unterschiede zwischen ihnen.
Ein Entnahmeplan gibt Ihnen viel Flexibilität. Sie entscheiden, wann und wie viel Sie entnehmen.
Ihr Kapital bleibt investiert und bringt Erträge. Dadurch kann es langfristig erhalten bleiben und vererbbar sein. Allerdings erfordert diese Strategie Disziplin, da Marktschwankungen den Depotwert beeinflussen können.
Die Sofortrente garantiert eine lebenslange monatliche Zahlung ohne Marktrisiko. Dafür verliert man den Zugriff auf das Kapital – es gehört der Versicherung und ist nicht vererbbar. Zudem bleibt die Rente meist konstant, wodurch die Inflation die Kaufkraft senken kann.
Im Vergleich zu einem gut geplanten Entnahmeplan sind die monatlichen Auszahlungen oft niedriger. Versicherer rechnen mit sicheren Renditen und hohe Kosten können entstehen.
Ein Entnahmeplan für langfristige finanzielle Sicherheit
Ein ETF-Auszahlplan kann eine gute Möglichkeit sein, regelmäßiges Einkommen zu bekommen. So verbrauchen Sie nicht sofort Ihr ganzes Kapital. Mit kluger Planung und nachhaltigen Auszahlungen bleibt Ihr Vermögen länger erhalten. Wählen Sie breit gestreute Aktien–ETFs für mehr Sicherheit.
Ob als zusätzliche Rente oder für flexible Finanzen – ein durchdachter Entnahmeplan hilft Ihnen, Ihr Vermögen gezielt zu nutzen. So kann es trotzdem weiter wachsen.