Depotübertrag: So funktioniert der Wechsel Ihres Depots

Ein Depotübertrag klingt kompliziert, ist in Wirklichkeit aber ein recht einfacher Prozess. Es bedeutet, dass Sie Ihre Wertpapiere – also Aktien, ETFs oder Fonds – von einer Bank zu einer anderen übertragen. Die Gründe sind vielfältig. Manche wollen hohe Gebühren vermeiden. Andere suchen bessere Konditionen bei einem neuen Anbieter. Vielleicht haben Sie auch über die Jahre mehrere Depots angesammelt und möchten sie nun zusammenführen. Es ist wichtig, den Übertrag gut zu planen. So vermeidest du unnötige Kosten und lange Wartezeiten.

Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 03.03.2025

Das sollten Sie wissen:

  • Ein Depotübertrag ist in Deutschland in der Regel kostenlos und dauert zwischen 1 und 6 Wochen.

  • Während des Übertrags können keine Käufe oder Verkäufe durchgeführt werden.

  • Ein Wechsel kann helfen, Kosten zu sparen, bessere Handelsmöglichkeiten zu nutzen oder Depots zu bündeln.

  • Bei einem Depotübertrag aus dem Ausland können Gebühren und steuerliche Besonderheiten anfallen.

  • Bruchstücke von ETFs oder Aktien können oft nicht übertragen werden und müssen verkauft oder ausgeglichen werden.

Warum ein Depot übertragen?

Ein Depotwechsel kann verschiedene Vorteile mit sich bringen. Einer der häufigsten Gründe ist die Kostenersparnis.

Banken und Broker in Deutschland haben unterschiedliche Gebührenmodelle. Einige Anbieter verlangen Geld für jede Transaktion oder für die Depotführung. Andere bieten kostenlose Depots und niedrige Ordergebühren an. Wer hier clever wechselt, kann auf lange Sicht viel Geld sparen.

Neben den Kosten spielen auch die angebotenen Dienstleistungen eine Rolle. Moderne Online-Broker bieten oft bessere Handelsplattformen, eine größere Auswahl an handelbaren Wertpapieren oder attraktivere Sparpläne. Falls Ihre bisherige Bank nicht mehr Ihren Anforderungen entspricht, kann ein Wechsel sinnvoll sein.

Ein weiterer Grund ist die Zusammenlegung mehrerer Depots. Viele Anleger starten mit einem Depot, eröffnen später ein weiteres und haben am Ende mehrere verstreute Konten. Das macht die Verwaltung unnötig kompliziert. Ein Depotübertrag kann hier helfen, alles an einem Ort zu bündeln und den Überblick zu behalten.

Wie funktioniert ein Depotübertrag?

Der eigentliche Vorgang ist weniger aufwendig, als viele denken. Der Prozess läuft in mehreren Schritten ab, die je nach Banken unterschiedlich lange dauern können.

1. Eröffnung eines neuen Depots

Bevor Sie Ihr Depot übertragen, brauchen Sie eine neue Bank oder einen neuen Broker. Dort sollen die Wertpapiere umziehen. Vergleichen Sie vorher die Konditionen, um sicherzustellen, dass der neue Anbieter wirklich besser zu Ihren Bedürfnissen passt. Viele Online-Broker bieten eine schnelle und unkomplizierte Depoteröffnung an, oft sogar vollständig digital.

2. Antrag auf Depotübertrag stellen

Sobald Ihr neues Depot eröffnet ist, müssen Sie den Übertrag bei Ihrer bisherigen Bank beantragen. Dafür gibt es standardisierte Formulare, die entweder online oder in Papierform eingereicht werden können. In diesem Antrag geben Sie an, ob Sie Ihr gesamtes Depot oder nur einzelne Wertpapiere übertragen möchten.

Sie können entscheiden, ob Sie das alte Depot nach dem Übertrag schließen oder behalten möchten. Falls Sie unsicher sind, können Sie das Konto offenlassen. So können Sie sehen, ob der neue Anbieter alle Ihre Anforderungen erfüllt.

3. Übertragung der Wertpapiere

Nachdem Ihr Antrag eingegangen ist, übernimmt Ihre bisherige Bank den Rest. Die Wertpapiere werden nach und nach auf das neue Depot übertragen. Während dieses Vorgangs können Sie nicht handeln. Das bedeutet, dass Sie in dieser Zeit keine Aktien oder ETFs kaufen oder verkaufen können.

Wie lange das dauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manche Banken erledigen den Übertrag innerhalb weniger Tage, andere lassen sich mehrere Wochen Zeit. Falls es besonders lange dauert, kann es sich lohnen, beim alten oder neuen Anbieter nachzuhaken.

4. Prüfung der übertragenen Daten

Sobald alle Wertpapiere im neuen Depot angekommen sind, sollten Sie genau nachsehen, ob alles korrekt übertragen wurde. Besonders wichtig sind die Einstandskurse, also die ursprünglichen Kaufpreise Ihrer Wertpapiere. Diese Informationen sind entscheidend für die spätere Berechnung von Gewinnen und Verlusten – und damit auch für die Steuer.

Wenn die Einstandskurse nicht richtig übernommen wurden, können Sie diese bei Ihrer alten Bank anfordern. Dort können Sie die Daten nachtragen lassen. Auch eventuelle Bruchstücke von ETFs oder Aktien sollten geprüft werden, da diese manchmal nicht übertragen werden können.

Besonderheiten beim Depotübertrag

Ein Depotübertrag innerhalb Deutschlands ist in der Regel unkompliziert. Doch es gibt einige Sonderfälle, die besondere Beachtung erfordern.

Übertrag eines Depots aus dem Ausland

Wer sein Depot bei einer ausländischen Bank führt, sollte sich im Vorfeld genau über die Bedingungen informieren. Manche Banken verlangen Gebühren für die Übertragung ins Ausland oder setzen bestimmte Bedingungen voraus. Zudem kann es steuerliche Auswirkungen haben, wenn ein Depot von einem anderen Land nach Deutschland übertragen wird.

Bruchstücke von Wertpapieren

Wenn Sie ETFs oder Aktien über einen Sparplan kaufen, können Sie Bruchstücke besitzen. Das sind Anteile, die kleiner als eine ganze Aktie sind. Diese können oft nicht übertragen werden und müssen entweder verkauft oder auf einem anderen Weg ausgeglichen werden.

Falls Sie Bruchstücke haben, sollten Sie vorher klären, ob Sie sie übertragen können. Es kann auch besser sein, sie vorher zu verkaufen.

Steuerliche Auswirkungen

Ein Depotübertrag innerhalb Deutschlands ist in der Regel steuerneutral. Das bedeutet, dass auf Kursgewinne keine Steuern anfallen. Die Wertpapiere wechseln nur den Anbieter, werden aber nicht verkauft.

Komplizierter wird es, wenn ein Übertrag mit einem Wechsel ins Ausland verbunden ist. In einigen Fällen kann dies steuerliche Folgen haben. Daher ist es ratsam, sich vorher bei einem Steuerberater oder der neuen Bank zu informieren.

Häufige Fragen zum Depotübertrag

Die Dauer kann je nach Bank und Anzahl der Wertpapiere variieren. In der Regel sollten Sie mit 1 bis 6 Wochen rechnen.

Innerhalb Deutschlands bieten die meisten Banken den Übertrag kostenlos an. Falls jedoch Wertpapiere ins Ausland übertragen werden oder besondere Fonds betroffen sind, können Gebühren anfallen.

Nein, während der Übertragung sind Ihre Wertpapiere für den Handel gesperrt. Falls Sie kurzfristig investieren oder verkaufen möchten, sollten Sie den Übertrag entsprechend planen.

Nein, das ist nicht automatisch der Fall. Falls Sie Ihr altes Depot nicht mehr benötigen, müssen Sie es separat kündigen. Einige Banken verlangen weiterhin Gebühren für inaktive Depots. Daher ist es wichtig, sich nach dem Übertrag darum zu kümmern.

In Deutschland werden Einstandskurse meist automatisch mit übertragen. Falls nicht, sollten Sie sich eine Kopie der alten Werte besorgen, um steuerliche Probleme zu vermeiden.

Wann lohnt sich ein Depotübertrag?

Ein Depotübertrag hilft, Geld zu sparen. Man kann bessere Konditionen nutzen und das Depot übersichtlicher machen. Der Wechsel ist meist unkompliziert und kann langfristig viele Vorteile bringen.

Wer sich vorher informiert, kann einfacher zu einer besseren Bank oder einem günstigeren Broker wechseln. Eine gute Planung ist wichtig. Wichtig ist vor allem, die Dauer des Übertrags und mögliche Einschränkungen beim Handel im Auge zu behalten.

Falls Sie aktuell unzufrieden mit Ihrem Depotanbieter sind, lohnt es sich in jedem Fall, über einen Wechsel nachzudenken. Ein Depotübertrag kann der erste Schritt zu besseren Konditionen und einer effizienteren Geldanlage sein.