Was ist eine Aktie? Einfach erklärt

Wer morgens Kaffee trinkt, zur Arbeit fährt oder abends Netflix schaut, hat es mit großen Firmen zu tun. Der Kaffee könnte von Nestlé sein. Das Auto könnte von Volkswagen kommen. Der Streaming-Dienst gehört zu Netflix, einer Aktiengesellschaft. Diese Unternehmen gehören nicht nur den Gründern oder Managern, sondern auch Millionen von Investoren weltweit. Doch wie ist das möglich? Ganz einfach: Unternehmen geben Aktien aus, also Unternehmensanteile, die an der Börse gehandelt werden. Wer eine solche Beteiligung kauft, wird Miteigentümer und kann am Erfolg der Firma teilhaben.

Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 25.02.2025

Was ist eine Aktie? Einfach erklärt

Eine Aktie ist ein Wertpapier, das dem Käufer einen Anteil am Unternehmen sichert. Das bedeutet, dass man nicht nur finanziell am Erfolg des Unternehmens teilhat. Man erhält auch bestimmte Rechte. Dazu gehören das Stimmrecht bei Hauptversammlungen und der Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung

Stellen Sie sich eine große Pizzeria vor. Der Besitzer möchte expandieren und eröffnet eine zweite Filiale.

Dafür benötigt er Geld, also sucht er Investoren. Anstatt einen Kredit aufzunehmen, gibt er 1.000 Aktien aus und verkauft sie an verschiedene Personen. Wer eine solche Beteiligung erwirbt, besitzt nun einen kleinen Teil der Pizzeria und profitiert von deren Gewinnen.

Bei börsennotierten Unternehmen funktioniert es genauso – nur in größerem Maßstab. Firmen wie Siemens, Allianz oder BMW haben Millionen oder sogar Milliarden von Aktien. Diese werden täglich an der Börse gehandelt.

Wie funktioniert der Aktienmarkt?

Die Börse ist der Hauptplatz für den Handel mit Unternehmensanteilen. Käufer und Verkäufer kommen hier zusammen. Der Preis eines Wertpapiers hängt von Angebot und Nachfrage ab.

  • Wenn viele Menschen Aktien kaufen möchten, weil sie an die Zukunft eines Unternehmens glauben, steigt der Kurs.
  • Wenn viele verkaufen, etwa weil schlechte Nachrichten die Runde machen, fällt der Kurs.

Was beeinflusst den Aktienkurs?

Nehmen wir an, Tesla kündigt an, ein revolutionäres, selbstfahrendes Auto auf den Markt zu bringen. Anleger erwarten große Gewinne und kaufen verstärkt Tesla-Anteile. Dadurch steigt der Kurs.

Andersherum kann es sein, dass Volkswagen wegen eines Produktionsfehlers Autos zurückrufen muss. Die Anleger verlieren Vertrauen, verkaufen ihre Anteile – und der Kurs fällt.

Auch externe Faktoren wie Wirtschaftskrisen, Zinserhöhungen oder politische Spannungen beeinflussen die Preise an der Börse.

Wie verdient man Geld mit Aktien?

1. Kursgewinne – Günstig kaufen, teuer verkaufen

Der klassische Weg, um mit Unternehmensanteilen Geld zu verdienen, ist einfach. Man kauft sie günstig. Später verkauft man sie teuer.

Beispiel: Adidas-Aktie

Ein Investor kauft 100 Anteile von Adidas für jeweils 100 Euro. Seine gesamte Investition beträgt also 10.000 Euro.

  • Nach zwei Jahren läuft das Geschäft von Adidas hervorragend. Die Verkaufszahlen steigen, und die Firma macht mehr Gewinn.
  • Das sorgt dafür, dass die Nachfrage nach den Anteilen steigt. Der Kurs klettert auf 150 Euro pro Aktie.
  • Der Investor verkauft nun seine 100 Anteile für insgesamt 15.000 Euro – ein Gewinn von 5.000 Euro.

2. Dividenden – Regelmäßige Ausschüttungen erhalten

Viele Unternehmen schütten einen Teil ihres Gewinns an ihre Investoren aus – diese Ausschüttung nennt man Dividende.

Beispiel: Dividende bei deutschen Aktien

Ein Anleger hält 100 Anteile der Allianz, die jährlich 5 Euro Dividende pro Anteil ausschüttet.

  • Das bedeutet, er erhält jedes Jahr 500 Euro, ohne seine Anteile verkaufen zu müssen.
  • Wenn er die Ausschüttung reinvestiert und neue Anteile kauft, steigt sein Ertrag durch den Zinseszinseffekt Jahr für Jahr.

Besonders stabil zahlende Unternehmen sind BASF, Siemens oder Deutsche Telekom. Wer langfristig in solche Firmen investiert, kann sich ein passives Einkommen aufbauen

Warum schwanken Aktienkurse?

Viele Faktoren beeinflussen den Aktienmarkt:

  • Wirtschaftliche Entwicklungen wie Inflation oder Zinssätze
  • Unternehmensnachrichten wie Gewinne, Verluste oder neue Produkte
  • Politische Unsicherheiten wie Handelskriege oder neue Gesetze

Ein berühmtes Beispiel ist die Finanzkrise 2008, in der viele Investoren in Panik verkauften. Doch wer damals investierte, konnte später große Gewinne erzielen.

Wie kann man das Risiko minimieren?

  • Langfristig denken: Wer über Jahre investiert, gleicht Schwankungen aus.
  • Breit streuen: In verschiedene Branchen und Länder investieren.
  • Regelmäßig investieren: Mit einem Sparplan profitiert man vom Durchschnittskosteneffekt.

Aktien oder ETFs? Welche Anlageform passt besser zu Ihnen?

Die Entscheidung zwischen Einzelaktien und ETFs ist eine der wichtigsten Fragen für Anleger. Beide Anlageformen haben verschiedene Chancen und Risiken. Welche besser ist, hängt von den Zielen, der Risikobereitschaft und der Erfahrung des Investors ab.

Wer sich für den direkten Kauf von Aktien entscheidet, investiert gezielt in einzelne Unternehmen. Das bedeutet, dass man sich bewusst für bestimmte Firmen entscheidet, weil man an deren Erfolg glaubt. Diese Strategie kann sehr lukrativ sein – wenn man auf die richtigen Unternehmen setzt.

Der größte Vorteil liegt in der potenziell höheren Rendite. Wer frühzeitig in erfolgreiche Firmen investiert, kann seinen Einsatz vervielfachen. Ein bekanntes Beispiel ist Apple. Wer vor 20 Jahren in die Firma investierte, konnte sein Geld um das 50-fache vermehren.

Ein weiteres Plus: Man hat die volle Kontrolle über seine Investitionen. ETFs bündeln viele Unternehmen automatisch. Mit Einzelaktien kann man sich auf bestimmte Firmen konzentrieren. So kann man in Firmen investieren, von denen man überzeugt ist.

Mit großen Chancen gehen auch große Risiken einher. Kursverluste sind keine Seltenheit, und wenn man auf das falsche Unternehmen setzt, kann das teuer werden.

Nehmen wir an, jemand hätte vor einigen Jahren in die Wirecard-Aktie investiert. Anfangs war das Unternehmen hochprofitabel und wuchs schnell – doch durch einen Bilanzskandal brach die Firma zusammen. Wer zu spät verkaufte, verlor fast sein gesamtes Geld.

Zusätzlich erfordert der Kauf von Einzelaktien viel Wissen und Marktbeobachtung. Man sollte regelmäßig Geschäftsberichte lesen, Unternehmenszahlen analysieren und Entwicklungen am Markt verfolgen. Kurz gesagt: Wer Einzelaktien kauft, sollte bereit sein, sich intensiv mit der Börse zu beschäftigen.

ETFs – Die einfache und sichere Alternative

Für Anleger, die weniger Risiko eingehen wollen, sind ETFs (Exchange Traded Funds) eine gute Alternative. Sie müssen sich nicht täglich mit einzelnen Unternehmen beschäftigen.

ETFs sind börsengehandelte Fonds, die eine Vielzahl von Unternehmen in einem einzigen Produkt bündeln. Anstatt sich mühsam einzelne Aktien auszusuchen, investiert man mit einem ETF automatisch in viele Firmen gleichzeitig.

Breite Streuung für weniger Risiko

Das größte Plus eines ETFs ist die Diversifikation. Während eine Einzelaktie sehr schwanken kann, gleicht ein ETF Schwächephasen einzelner Firmen durch die Stärke anderer Unternehmen aus.

Ein Beispiel:

  • Wer einen DAX-ETF kauft, investiert in die 40 größten deutschen Firmen. Dazu gehören Siemens, SAP, Volkswagen und Allianz.
  • Fällt der Kurs einer Firma, hat das nur wenig Einfluss auf den gesamten ETF. Die anderen Unternehmen können oft die Verluste ausgleichen.

Das Risiko, viel Geld zu verlieren, ist bei ETFs kleiner. Das liegt daran, dass ETFs weniger von schlechten Entscheidungen betroffen sind als Einzelaktien.

Häufige Fragen rund um Aktien

Kurzfristig können Kurse stark schwanken. Doch langfristig haben sich die Börsen historisch immer erholt und hohe Renditen gebracht.

Nein! Mit Sparplänen kann man schon ab 25 Euro im Monat investieren.

Perfektes Timing gibt es nicht. Wer regelmäßig investiert, profitiert von langfristigem Wachstum.

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