Geldmarktfonds: Alternative zu Festgeld und Tagesgeld
Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 20.02.2025
Das wichtigste zu Geldmarktfonds:
In diesem Beitrag:
Wie funktionieren Geldmarktfonds?
Ein Geldmarktfonds investiert in kurzfristige festverzinsliche Wertpapiere, die darauf ausgelegt sind, von aktuellen Marktzinsen zu profitieren. Diese Wertpapiere werden von Banken, Firmen oder Staaten ausgegeben. Sie helfen, kurzfristig Geld bereitzustellen oder überschüssiges Kapital zu parken.
Die Verzinsung dieser Instrumente ist eng mit dem Leitzins der Europäischen Zentralbank verknüpft. Steigt dieser, steigen auch die Renditen der Fonds. Sinkt der Leitzins, verringern sich die Erträge entsprechend.
Ein großer Vorteil ist die hohe Liquidität. Fondsanteile können jederzeit verkauft werden. Die Auszahlung dauert meist ein bis vier Bankarbeitstage.
Wie investiert ein Geldmarktfonds?
Im Halbjahres- oder Jahresbericht eines Geldmarktfonds wird genau aufgeführt, wie das Geld der Anleger investiert wird. Diese Berichte geben einen transparenten Überblick über die Zusammensetzung des Fondsvermögens, also in welche Anlageklassen das Kapital fließt.
Aktiv vs. Passiv
Aktiv verwaltete Geldmarktfonds
Aktive Fonds werden von einem Fondsmanager gesteuert, der entscheidet, in welche kurzfristigen Geldmarktinstrumente investiert wird. Diese Strategie ermöglicht es, auf Zinsentwicklungen flexibel zu reagieren, ist jedoch mit höheren Verwaltungsgebühren verbunden.
Passiv verwaltete Geldmarkt-ETFs
Ein Geldmarkt-ETF bildet einen Index oder Referenzzins nach. Er investiert regelgebunden und ist dadurch oft kostengünstiger als ein aktiver Fonds. Besonders beliebt sind ETFs, die den aktuellen Leitzins der EZB oder kurzfristige Staatsanleihen abbilden.
Zu den bekanntesten ETFs gehören:
- Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C (LU0290358497) – bildet die €STR-Rate synthetisch nach
- Amundi Euro Overnight Return UCITS ETF (FR0010510800) – orientiert sich ebenfalls an kurzfristigen Geldmarktzinssätzen
- Deka Deutsche Börse EUROGOV Germany Money Market UCITS ETF (DE000ETFL227) – investiert in kurzfristige deutsche Staatsanleihen
Wie wirken sich Zinsänderungen aus?
Da Geldmarktfonds auf kurzfristige Zinssätze setzen, passen sich ihre Erträge schnell an das aktuelle Zinsumfeld an. In Zeiten steigender Leitzinsen profitieren sie unmittelbar von höheren Renditen.
Geldmarkt-ETFs, die den Short-Term-Rate-Index (€STR) nutzen, zeigen die Zinspolitik der EZB sehr gut. Es gibt Fonds wie den Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1D. Auch der Amundi Euro Overnight Return UCITS ETF Acc gehört dazu.
Bei sinkenden Zinsen kann es jedoch passieren, dass die Renditen dieser Fonds zurückgehen. In solchen Phasen kann ein Wechsel zu einem Tagesgeldkonto mit einer garantierten Verzinsung sinnvoll sein.
Geldmarktfonds oder Tagesgeld?
Ob ein Geldmarktfonds oder ein Tagesgeldkonto die bessere Wahl ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Tagesgeldkonten bieten den Vorteil der gesetzlichen Einlagensicherung, die Guthaben bis 100.000 Euro pro Kunde und Bank absichert. Sollte eine Bank zahlungsunfähig werden, greift die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken. Geldmarktfonds sind hingegen als Sondervermögen insolvenzsicher, gehören aber nicht zur Einlagensicherung.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Flexibilität. Text: „`Tagesgeldkonten bieten sofortigen Zugriff auf Ihr Geld. Bei einem Fondsverkauf kann es jedoch einige Tage dauern, bis das Geld auf Ihrem Girokonto ist.„`
Kosten spielen ebenfalls eine Rolle. Geldmarkt-ETFs haben meist deutlich niedrigere Gebühren als aktiv verwaltete Fonds, wodurch sie langfristig rentabler sein können.
Wann sind Geldmarktfonds sinnvoll?
- Wenn regelmäßig die besten Tagesgeldzinsen gesucht werden müssten
- Bei Anlagen über 100.000 Euro, die nicht durch die Einlagensicherung gedeckt sind
- Falls eine tägliche Handelbarkeit über die Börse gewünscht wird
Wann ist Tagesgeld die bessere Wahl?
- Wenn eine gesetzliche Einlagensicherung gewünscht ist
- Falls Geld jederzeit ohne Verzögerung verfügbar sein muss
- Bei Beträgen unter 100.000 Euro, die nicht in Wertpapiere investiert werden sollen
Wie sicher sind Geldmarktfonds?
Geldmarktfonds gelten als sehr sichere Anlageform. Sie sind jedoch nicht wie ein klassisches Bankkonto. Sie haben keinen festen Zins und können in Extremfällen schwanken.
Besonders risikoarm sind Fonds, die in kurzlaufende deutsche Staatsanleihen investieren. Diese gelten als besonders sicher, da die Bundesrepublik Deutschland als Emittent eine hohe Kreditwürdigkeit besitzt. Beispiele dafür sind der iShares eb.rexx Government Germany 0-1yr UCITS ETF oder der Deka Deutsche Börse EUROGOV Germany Money Market UCITS ETF.
Wie Geldmarktfonds kaufen?
Wer in Geldmarktfonds investieren möchte, benötigt ein Wertpapierdepot. Über Online-Broker lassen sich sowohl klassische aktiv verwaltete Geldmarktfonds als auch ETFs erwerben.
Einmalinvestitionen und Sparpläne sind möglich, wobei ETFs oft günstiger zu handeln sind. Besonders wichtig ist, auf niedrige Verwaltungsgebühren zu achten, da hohe Kosten die Rendite deutlich schmälern können.
Sind Geldmarktfonds eine sinnvolle Anlage?
Ob aktiv verwaltet oder passiv als ETF – Geldmarktfonds bieten eine interessante Möglichkeit, Kapital kurzfristig sicher anzulegen. Sie sind flexibel, bieten attraktive Zinsen und sind besonders in Zeiten steigender Leitzinsen eine gute Alternative zum Tagesgeld.
Klassische aktiv verwaltete Fonds sind gut für Anleger, die sich nicht selbst um ihr Geld kümmern wollen. Geldmarkt-ETFs bieten eine günstige und klare Möglichkeit, vom aktuellen Zinsumfeld zu profitieren.
Bei sinkenden Zinsen kann ein Wechsel zurück zum Tagesgeld sinnvoll sein. Wer maximale Sicherheit sucht, kann beide Anlageformen kombinieren. So profitiert man von der Flexibilität des Tagesgeldes und den höheren Erträgen der Geldmarktfonds.