Inflation: Definition, Ursachen, Folgen & Schutz
Inflation Deutschland 2025: Die Preise steigen weiter – und viele private Haushalte spüren das beim Einkaufen, Tanken oder auf der Heizkostenabrechnung. Doch warum wird eigentlich alles teurer? Welche Rolle spielen die Europäische Zentralbank (EZB), das Statistische Bundesamt und globale Krisen? Und vor allem: Wie können Sie Ihr Geld vor der schleichenden Entwertung schützen? Dieser Beitrag erklärt die wichtigsten Hintergründe – einfach und verständlich.
Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 04.03.2025
Das sollten Sie wissen:
Alles zur Inflation
- Was bedeutet Inflation überhaupt?
- Wie hoch ist die Inflation in Deutschland?
- Wie wird Inflation gemessen?
- Warum sind stabile Preise wichtig?
- Warum sind die Preise so stark gestiegen?
- Gewinner und Verlierer:
- Ein Blick zurück
- Wer profitiert von steigenden Preisen?
- Wer verliert ?
- Was sollten Sparerinnen und Sparer jetzt tun?
Was bedeutet Inflation überhaupt?
Wenn der Preis des gesamten Warenkorbs in einem bestimmten Zeitraum steigt, sprechen Fachleute von Inflation. Der Warenkorb zeigt, was private Haushalte in Deutschland typischerweise kaufen. Das Statistische Bundesamt vergleicht regelmäßig die Preise und berechnet daraus die jährliche Inflationsrate.
Der Preis des Warenkorbs wird in einem bestimmten Monat betrachtet. Dabei vergleichen wir ihn mit dem Preis im gleichen Monat des Vorjahrs. Ist der Preis deutlich stark gestiegen, sprechen wir von hoher Inflation.
Das Problem: Der Wert des Geldes sinkt. Mit dem gleichen Betrag können private Haushalte weniger kaufen. Das spüren alle – beim Einkaufen, an der Tankstelle oder bei den Heizkosten.
Wie hoch ist die Inflation in Deutschland?
Laut dem Statistischen Bundesamt lag die jährliche Inflationsrate im Januar 2025 bei 4,5 Prozent. Das bedeutet: Der Warenkorb im selben Monat war 4,5 Prozent teurer als im Monat des Vorjahrs. Besonders betroffen sind: Lebensmittel Energie Mieten
Auch der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) zeigt diese Entwicklung. Der HVPI wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) verwendet. Er hilft, die Preisentwicklung in Deutschland mit anderen Ländern im Euroraum zu vergleichen.
Wie wird Inflation gemessen?
Die jährliche Inflationsrate zeigt, um wie viel Prozent die Preise eines bestimmten Warenkorbs gestiegen sind. Dies geschieht im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahrs.
Das Statistische Bundesamt sammelt regelmäßig die Preise von vielen Produkten und Dienstleistungen. Diese kauft ein durchschnittlicher Haushalt typischerweise.
Dieser Warenkorb enthält Lebensmittel wie Brot und Butter. Er umfasst auch Kosten für Miete, Strom und Benzin. Dazu kommen Ausgaben für Kleidung und Dienstleistungen wie Friseur oder Reparaturen.
Zusätzlich zur nationalen Messung erstellt die Europäische Zentralbank (EZB) den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Dieser Index folgt europaweit einheitlichen Regeln, damit die Preisentwicklung in Deutschland mit anderen Ländern vergleichbar ist.
Steigen die Preise – und das passiert aktuell in vielen Bereichen gleichzeitig – verlieren Euro-Beträge an Kaufkraft. Mit dem gleichen Geld können Sie sich also weniger leisten als zuvor. Dieses schleichende Phänomen betrifft private Haushalte, Unternehmen, den Staat und die gesamte Wirtschaft.
Warum sind stabile Preise wichtig?
Stabile Preise bedeuten, dass sich die Kosten für Waren und Dienstleistungen nur langsam und berechenbar verändern. Das ist wichtig, weil es uns allen hilft, besser zu planen. Das gilt für Einkäufe, Sparen und Investitionen.
Wenn die Preise dagegen stark steigen – also bei hoher Inflation – verlieren private Haushalte Kaufkraft. Das bedeutet: Ihr Geld reicht nicht mehr für das, was Sie gewohnt sind.
Auch Unternehmen geraten unter Druck. Sie wissen nicht, was Rohstoffe oder Löhne in wenigen Monaten kosten werden. Das macht Investitionen schwieriger und bremst die Wirtschaft.
Stabile Preise schaffen also Sicherheit für alle – für Familien, Unternehmen und den Staat. Genau deshalb versucht die Europäische Zentralbank mit ihrer Geldpolitik, die Inflation langfristig bei rund 2 % zu halten. Das gilt als ideal, weil es leichte Preissteigerungen erlaubt, ohne dass das Geld zu schnell an Wert verliert.
Warum sind die Preise so stark gestiegen?
Die hohe Inflation seit 2022 hat mehrere Ursachen. Während der Corona-Pandemie haben Staaten und die Europäische Zentralbank (EZB) viel Geld in die Wirtschaft gesteckt.
Sie taten dies durch Hilfsprogramme und niedrige Zinsen. Gleichzeitig stand die Produktion in vielen Branchen still. Als die Nachfrage nach den Lockdowns plötzlich zurückkehrte, war das Angebot zu knapp – die Preise stiegen.
Hinzu kam der Ukraine-Krieg, der die Energiepreise explodieren ließ. Teurer Strom, Gas und Öl verteuerten die Produktion, den Transport und letztlich auch viele Lebensmittel. Zusätzlich gab es bereits seit 2021 massive Lieferengpässe bei wichtigen Rohstoffen, von Holz bis Mikrochips. Diese Knappheit machte Waren teurer.
Die EZB hatte lange an niedrigen Zinsen festgehalten, um die Wirtschaft zu stützen. Kredite waren billig, viele private Haushalte und Unternehmen nutzten das für größere Anschaffungen. Erst ab Mitte 2022 reagierte die Notenbank mit Zinserhöhungen, um die Preissteigerungen zu bremsen.
Zu all dem kam, dass viele Unternehmen die Lage gezielt ausnutzten. In Branchen mit wenig Wettbewerb, wie bei Energie oder Lebensmitteln, haben Firmen ihre Preise oft zu stark erhöht. Sie wollten so ihre Gewinnmargen verbessern. Auch das trieb die Preise zusätzlich in die Höhe.
Gewinner und Verlierer:
Wenn Preise stark steigen, trifft das nicht alle Menschen und Unternehmen gleich hart. Während viele Verbraucher und kleine Betriebe kämpfen, gibt es auch Gruppen, die von dieser Entwicklung profitieren.
Die Gewinner: Wer profitiert von steigenden Preisen?
1. Schuldner mit festen Zinsen
Menschen oder Unternehmen, die einen Kredit mit festem Zinssatz abgeschlossen haben, gehören zu den Gewinnern. Der Wert des Geldes sinkt – aber die Kreditsumme bleibt gleich. Real wird die Schuldenlast kleiner, weil die Kreditsumme durch die Entwertung weniger ins Gewicht fällt. Gleichzeitig steigen oft die Einkommen und Preise für Sachwerte, die mitfinanziert wurden, zum Beispiel eine Immobilie.
2. Besitzer von Sachwerten
Immobilien, Aktien oder Edelmetalle gehören oft zu den Gewinnern in Zeiten hoher Teuerung. Immobilienpreise steigen, weil Baukosten höher werden und Sachwerte als sicherer Hafen gelten. Unternehmen, die ihre Preise einfach anpassen können – etwa in stark nachgefragten Branchen – profitieren ebenfalls. Wer Anteile an solchen Unternehmen hält, partizipiert über Aktienkurse an diesen Gewinnen.
3. Rohstoff-Investoren
Wenn Rohstoffe wie Energie, Metalle oder Nahrungsmittel teurer werden, profitieren auch Anleger. Diese Anleger haben direkt oder über Fonds und ETFs in Rohstoffe investiert. In unsicheren Zeiten steigt oft zusätzlich die Nachfrage nach Gold, das traditionell als Schutz vor Geldentwertung gilt.
Die Verlierer: Wer leidet besonders unter hoher Inflation?
1. Sparer mit klassischen Geldanlagen
Wer Geld auf dem Sparbuch, Tagesgeldkonto oder in festverzinslichen Sparverträgen angelegt hat, verliert. Selbst wenn die Banken mittlerweile höhere Zinsen bieten, bleiben diese oft unter der Inflationsrate. Die Folge: Ein negativer Realzins. Das bedeutet, das Geld verliert trotz Zinsen an Kaufkraft – am Ende können sich Sparer weniger leisten.
2. Private Haushalte mit niedrigem Einkommen
Wer bereits jeden Euro umdrehen muss, spürt die Preissteigerungen besonders stark. Gerade Energie, Lebensmittel und Miete – also Grundbedürfnisse – sind stark gestiegen. Diese Kosten belasten Haushalte mit kleinem Budget stärker. Sie müssen einen größeren Teil ihres Einkommens dafür ausgeben.
3. Unternehmen ohne Preissetzungsmacht
Nicht alle Unternehmen können gestiegene Kosten direkt an ihre Kunden weitergeben. Gerade kleinere Betriebe oder Firmen mit starker Konkurrenz müssen selbst die höheren Rohstoff-, Energie- und Personalkosten schlucken. Ihre Gewinnmargen schrumpfen, die Unsicherheit wächst.
Ein Blick zurück
1923: Die Hyperinflation der Weimarer Republik
Vor genau 100 Jahren erlebte Deutschland eine Preisexplosion, die bis heute traumatisch nachwirkt. Der Wert des Geldes verfiel täglich, bis er praktisch bedeutungslos wurde. Grund war die hemmungslose Finanzierung von Reparationszahlungen und Staatsausgaben durch die Notenpresse. Erst eine radikale Währungsreform brachte die Wende.
Die Ölkrisen der 1970er
In den 1970er Jahren stiegen die Preise stark. Dies geschah wegen der Verknappung von Erdöl durch die OPEC-Beschlüsse. Die Bundesbank reagierte mit deutlichen Zinserhöhungen, was die Wirtschaft belastete, aber langfristig für Stabilität sorgte.
Niedrigzins-Phase ab 2008
Nach der Finanzkrise senkte die EZB die Leitzinsen auf null und flutete die Märkte mit Geld. Dennoch blieb die Inflation bis 2020 moderat. Erst die Kombination aus Pandemie, Krieg und Energiekrise löste den Preisschock ab 2022 aus.
Wer profitiert von steigenden Preisen?
1. Schuldner mit festen Zinsen
Menschen oder Unternehmen, die einen Kredit mit festem Zinssatz abgeschlossen haben, gehören zu den Gewinnern. Der Wert des Geldes sinkt – aber die Kreditsumme bleibt gleich. Real wird die Schuldenlast kleiner, weil die Kreditsumme durch die Entwertung weniger ins Gewicht fällt. Gleichzeitig steigen oft die Einkommen und Preise für Sachwerte, die mitfinanziert wurden, zum Beispiel eine Immobilie.
2. Besitzer von Sachwerten
Immobilien, Aktien oder Edelmetalle gehören oft zu den Gewinnern in Zeiten hoher Teuerung. Immobilienpreise steigen, weil Baukosten höher werden und Sachwerte als sicherer Hafen gelten. Unternehmen, die ihre Preise einfach anpassen können – etwa in stark nachgefragten Branchen – profitieren ebenfalls. Wer Anteile an solchen Unternehmen hält, partizipiert über Aktienkurse an diesen Gewinnen.
3. Rohstoff-Investoren
Wenn Rohstoffe wie Energie, Metalle oder Nahrungsmittel teurer werden, profitieren auch Anleger, die direkt oder über Fonds und ETFs in Rohstoffe investiert haben. In unsicheren Zeiten steigt oft zusätzlich die Nachfrage nach Gold, das traditionell als Schutz vor Geldentwertung gilt.
Wer verliert ?
1. Sparer mit klassischen Geldanlagen
Wer Geld auf dem Sparbuch, Tagesgeldkonto oder in festverzinslichen Sparverträgen angelegt hat, verliert. Selbst wenn die Banken mittlerweile höhere Zinsen bieten, bleiben diese oft unter der Inflationsrate. Die Folge: Ein negativer Realzins. Das bedeutet, das Geld verliert trotz Zinsen an Kaufkraft – am Ende können sich Sparer weniger leisten.
2. Private Haushalte mit niedrigem Einkommen
Wer bereits jeden Euro umdrehen muss, spürt die Preissteigerungen besonders stark. Gerade Energie, Lebensmittel und Miete – also Grundbedürfnisse – sind stark gestiegen. Diese Kosten treffen private Haushalte mit kleinerem Budget härter, weil sie einen größeren Anteil ihres Einkommens dafür ausgeben müssen.
3. Unternehmen ohne Preissetzungsmacht
Nicht alle Unternehmen können gestiegene Kosten direkt an ihre Kunden weitergeben. Gerade kleinere Betriebe oder Firmen mit starker Konkurrenz müssen selbst die höheren Rohstoff-, Energie- und Personalkosten schlucken. Ihre Gewinnmargen schrumpfen, die Unsicherheit wächst.
Was sollten Sparerinnen und Sparer jetzt tun?
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass klassische Sparformen wie Tagesgeld, Sparbuch oder Festgeld oft nicht ausreichen. Sie bieten in vielen Fällen keinen Ausgleich für die tatsächliche Preissteigerung. Wer langfristig Vermögen erhalten oder mehren möchte, sollte daher:
- Sachwerte ins Portfolio aufnehmen, beispielsweise über breit gestreute Aktienfonds oder ETFs.
- Eine strategische Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen prüfen, um Risiken zu streuen.
- Inflationsgeschützte Anlageformen, wie inflationsindexierte Anleihen, in die Überlegungen einbeziehen.
- Sich aktiv mit den eigenen Finanzzielen beschäftigen, anstatt die Kaufkraft durch bloßes „Abwarten“ schleichend zu verlieren.
Wer sich unsicher fühlt, sollte Hilfe von Fachleuten suchen. In Zeiten hoher Preise ist eine gute Anlagestrategie sehr wichtig.