Thesaurierung
Martin Eberhard | zuletzt aktualisiert 15.10.2023
Alles über Thesaurierung
Was ist Thesaurierung?
Thesaurierung ist ein Wort, das Anleger häufig in Bezug auf Investmentfonds hören. Aber was bedeutet es eigentlich? Ganz einfach ausgedrückt, handelt es sich bei der Thesaurierung um die Wiederanlage von Erträgen, die ein Fonds erwirtschaftet. Das bedeutet, dass die Erträge, wie Zinsen oder Dividenden, nicht an die Anleger ausgeschüttet werden, sondern im Fonds verbleiben und erneut investiert werden.
Wie funktioniert Thesaurierung?
Die Funktionsweise der Thesaurierung ist eigentlich recht simpel. Wenn ein Fonds Erträge aus seinen Anlagen erzielt, werden diese Erträge nicht an die Anleger ausgezahlt. Stattdessen werden sie automatisch im Fonds reinvestiert. Das bedeutet, dass die Erträge verwendet werden, um zusätzliche Anteile des Fonds zu kaufen.
Angenommen, Sie haben 1.000 Euro in einen thesaurierenden Fonds investiert, und dieser Fonds erwirtschaftet 50 Euro an Erträgen. Anstatt Ihnen diese 50 Euro auszuzahlen, werden sie verwendet, um weitere Anteile im Wert von 50 Euro zu kaufen. Dadurch erhöht sich Ihre Beteiligung am Fonds, und Sie profitieren von einem größeren Anteil an möglichen zukünftigen Gewinnen.
Warum ist Thesaurierung relevant für Anleger?
Die Thesaurierung kann für Anleger aus mehreren Gründen relevant sein. Erstens ermöglicht sie eine automatische Wiederanlage von Erträgen, ohne dass Anleger sich aktiv darum kümmern müssen. Dies kann besonders in langfristigen Anlagestrategien von Vorteil sein, da die Erträge dazu beitragen können, Ihr investiertes Kapital zu steigern.
Zweitens kann die Thesaurierung steuerliche Vorteile bieten. Da die Erträge nicht ausgeschüttet werden, fallen in vielen Fällen keine Steuern auf diese Erträge an, solange sie im Fonds verbleiben. Dies kann dazu beitragen, Ihr Kapital schneller wachsen zu lassen, da weniger Steuern abgezogen werden.
Thesaurierung vs. Ausschüttung
Neben der Thesaurierung gibt es noch eine andere Möglichkeit, wie Fonds mit Erträgen umgehen können: die Ausschüttung. Bei der Ausschüttung werden die erwirtschafteten Erträge direkt an die Anleger ausbezahlt. Dies bedeutet, dass Sie als Anleger regelmäßige Zahlungen in Form von Zinsen oder Dividenden erhalten.
Die Wahl zwischen Thesaurierung und Ausschüttung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn Sie regelmäßige Einkünfte aus Ihren Investments benötigen, kann eine Ausschüttung sinnvoll sein. Wenn Sie jedoch langfristig investieren und von den steuerlichen Vorteilen der Thesaurierung profitieren möchten, kann dies die bessere Wahl sein.
Praktische Beispiele für Thesaurierung
Um die Bedeutung der Thesaurierung besser zu verstehen, werfen wir einen Blick auf praktische Beispiele aus der Welt der Investmentfonds.
Angenommen, Sie investieren 10.000 Euro in einen thesaurierenden Fonds mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 5%. Wenn dieser Fonds die Erträge nicht thesauriert, sondern ausschüttet, erhalten Sie jedes Jahr 500 Euro (5% von 10.000 Euro) an Ausschüttungen.
Wenn derselbe Fonds jedoch die Erträge thesauriert und Sie Ihre Anlage über 10 Jahre halten, würde Ihr investiertes Kapital aufgrund der automatischen Wiederanlage der Erträge auf rund 16.386 Euro steigen. Bei Ausschüttung der Erträge und deren erneuter Investition würden Sie nach 10 Jahren etwa 15.126 Euro besitzen. Die Thesaurierung hat also dazu beigetragen, Ihr Kapital um rund 1.260 Euro zu erhöhen.
Steuerliche Aspekte von Thesaurierung
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Thesaurierung sind die steuerlichen Auswirkungen. In vielen Ländern werden auf Kapitalerträge Steuern erhoben. Wenn ein Fonds die Erträge thesauriert, unterliegen diese in der Regel nicht sofort der Besteuerung. Sie werden erst besteuert, wenn Sie Ihre Anteile am Fonds verkaufen oder wenn Sie Ausschüttungen aus dem Fonds erhalten.
Das bedeutet, dass die Thesaurierung steuerlich vorteilhaft sein kann, da Sie die Steuerzahlung aufgeschoben haben und Ihr Kapital länger wachsen kann, bevor Steuern fällig werden.
Thesaurierung und langfristige Anlagestrategien
Die Thesaurierung kann besonders für Anleger, die langfristig investieren möchten, von Vorteil sein. Durch die automatische Wiederanlage der Erträge können Sie Ihr investiertes Kapital im Laufe der Zeit erheblich steigern. Dies ist eine wichtige Komponente für den Aufbau von langfristigem Vermögen und die Erreichung Ihrer finanziellen Ziele.
Wenn Sie Ihre Anlagen über viele Jahre halten und von den Zinseszins-Effekten profitieren möchten, kann die Thesaurierung eine attraktive Option sein. Sie ermöglicht es Ihnen, kontinuierlich von den Erträgen Ihrer Anlagen zu profitieren, ohne dass Sie aktiv Ausschüttungen reinvestieren müssen.
Fazit
In diesem Artikel haben wir das Konzept der Thesaurierung in Investmentfonds erklärt. Thesaurierung bedeutet, dass die erwirtschafteten Erträge im Fonds reinvestiert werden, anstatt sie an die Anleger auszuschütten. Dies kann langfristig dazu beitragen, Ihr investiertes Kapital zu steigern, steuerliche Vorteile bieten.