Ein positives Aktienjahr neigt sich dem Ende

Nach den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, dem Ausbruch des Ukraine-Krieges, hoher Inflation und trüben Wirtschaftsaussichten für 2023 hätte die Stimmung kaum gedrückter sein können. Viele Anleger, verunsichert durch die Verluste im Jahr 2022, wandten sich vom Aktienmarkt ab und suchten Zuflucht in Festgeldanlagen. Doch das Jahr 2023 hat uns einmal mehr gezeigt, dass Geduld sich auszahlt, besonders in der Welt der Finanzanlagen. Der DAX erreichte neue Rekordhochs und der S&P 500 in den USA steht nur noch 200 Punkte unter der 4.800-Punkte-Marke.

Erfahren Sie mehr in unserem aktuellen Monatsupdate und zögern Sie nicht, mich für Ihre persönlichen Anlagefragen zu kontaktieren.

Martin Eberhard | aktualisiert 04.12.2023

Monatsupdate Dezember 2023

Starker November

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Die jüngste Verbesserung der globalen Inflationszahlen hat zu einer markanten Erholung an den Finanzmärkten geführt. Diese positive Entwicklung, gepaart mit einem spürbaren Rückgang der Renditen, hat zu einem Anstieg der Kurse bei Anleihen und Aktien beigetragen. Auch Gold und Bitcoin konnten von dieser optimistischen Marktstimmung profitieren. Im Gegensatz dazu zeigte Rohöl eine negative Tendenz, was sich ungünstig auf Investments in Rohstoffe auswirkte. Allerdings gab dieser Rückgang bei den Ölpreisen dem Aktienmarkt zusätzlichen Auftrieb, da niedrigere Energiepreise generell als vorteilhaft für den Aktienmarkt angesehen werden.

Anleger sind gelassen

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Der VIX, auch bekannt als der Volatilitätsindex, misst die erwartete Schwankungsbreite des US-Aktienmarktes und ist ein beliebter Indikator dafür. Er wird oft als „Angstbarometer“ oder „Angstindex“ bezeichnet, weil er zeigt, wie stark die Marktteilnehmer in den nächsten 30 Tagen Schwankungen erwarten. Dieser Index basiert auf den Preisen von Optionen des S&P 500, einem der wichtigsten Aktienindizes in den USA.

In jüngster Zeit zeigt der VIX eine deutliche Beruhigung der Märkte an. Er schloss letzte Woche bei 12,46, dem niedrigsten Stand seit Januar 2020. Dieser Rückgang um 41 Prozent in den letzten vier Wochen ist der neuntgrößte in einem Vier-Wochen-Zeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990.

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Auch der „Fear and Greed Index“ zeigt auf „Greed“ (Gier).

Die bedeutet, dass die Marktteilnehmer überwiegend gierig sind. Der „Fear and Greed Index“ wird verwendet, um die Stimmung auf den Finanzmärkten zu messen, indem er verschiedene Faktoren wie Marktmomentum, Aktienoptionen, Marktbreite, Junk-Bond-Nachfrage, Safe-Haven-Nachfrage und Aktienvolumen analysiert.

Ein hoher Ausschlag in Richtung „Greed“ deutet darauf hin, dass Investoren sehr zuversichtlich sind und möglicherweise bereit sind, höhere Risiken einzugehen, um höhere Erträge zu erzielen. In solchen Phasen kaufen Investoren aktiv Aktien, was oft zu steigenden Marktpreisen führt.

Markt wartet auf Zinssenkungen

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Mit der schnell fallenden Inflation scheint das Ende des Zyklus der Zinserhöhungen in Sicht, und die ersten Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed) könnten bald folgen. Mittlerweile liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Zinssenkung im März 2024 erfolgt, bei 65 %. Danach gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Senkungen fortgesetzt werden, wobei der Fed Funds Rate bis Ende 2024 auf 4,1 % und bis Ende 2025 auf 3,5 % prognostiziert wird.

Das Jahr 2022 zeigte, dass sowohl Aktien als auch Anleihen Probleme bekommen können, wenn die Zinsen nach einer Zeit niedriger Zinsen steigen. Anleger erlitten in beiden Bereichen große Verluste. Im Jahr 2023 erholten sich die Aktienmärkte trotz weiter steigender Zinsen, aber die Anleihenmärkte blieben größtenteils unverändert.

Wenn im Jahr 2024 die Zinsen fallen, könnte das sowohl für Aktien als auch für Anleihen sehr positiv sein.

Bei Aktien führen fallende Zinsen zu günstigeren Finanzierungsbedingungen, gesteigerter Wirtschaftsaktivität und einer höheren Attraktivität gegenüber zinsbasierten Anlagen.

Bei Anleihen erhöhen fallende Zinsen den Wert bestehender Anleihen mit höheren Kuponzinsen und verbessern die Kreditwürdigkeit der Emittenten.

60 / 40 ist nicht tot!

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Die 60/40-Portfoliostrategie, bei der 60% des Portfolios in Aktien und 40% in Anleihen investiert werden, ist eine langjährig etablierte Methode für risikobewusste Anleger. Diese Strategie zielt darauf ab, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite zu schaffen, indem sie die Wachstumspotenziale von Aktien mit der relativen Sicherheit von Anleihen kombiniert.

Bei steigender Inflation, wie sie 2022 zu beobachten war, kamen sowohl Anleihen als auch Aktien unter Druck. Historisch gesehen boten Anleihen oft einen Gegenpol zu Aktien, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen. In jüngerer Zeit haben sich jedoch die Korrelationen zwischen Aktien- und Anleihenmärkten verändert, was die Wirksamkeit der traditionellen 60/40-Aufteilung infrage stellte.

Das Ende der 60/40 Strategie wurde von vielen herbeigerufen. Doch nun fällt die Inflation und wohl auch bald die Zinsen und die Strategie scheint besser auf Kurs denn je:

Ein US-60/40-Portfolio legte im November um 7,3 % zu, seinem zweitbesten Monat in den letzten 30 Jahren (nach nur April 2020) und dem neuntbesten seit 1976.

Geduld zahlt sich aus

Warren Buffett

Die Investitionsgesellschaft Berkshire Hathaway ist bekannt für das langfristige Halten von Aktien. Beispielsweise befindet sich die Coca-Cola Aktie nun über 34 Jahre im Besitz des Unternehmens. Anteile an American Express sind seit 29 Jahren im Depot. Procter & Gamble zählt seit über 17 Jahren zu den Lieblingsaktien des Unternehmens.

Am 28. November 2023 verstarb Charlie Munger, der langjährige Geschäftspartner von Warren Buffett und Vizevorsitzender von Berkshire Hathaway. Er ist bekannt für seine Weisheiten über Investitionen und das Leben. Eines seiner berühmten Zitate lautet: «Das große Geld liegt nicht im Kaufen und Verkaufen, sondern im Warten»

Charlie Mungers Ansatz betont die Bedeutung von Geduld und langfristigem Denken im Investitionsprozess. In einer Welt, die sich oft auf schnelle Gewinne und kurzfristige Ergebnisse konzentriert, erinnert uns Munger daran, dass wahre Belohnungen oft denen zuteilwerden, die die Fähigkeit besitzen, zu warten und konsequent an ihrer Strategie festzuhalten:

Warum wird der Geduldige belohnt?

  1. Überwindung von Marktschwankungen: Die Finanzmärkte sind von Natur aus volatil. Kurzfristige Schwankungen können Anleger verunsichern. Geduldige Investoren hingegen können diese temporären Abwärtsbewegungen überstehen und von der langfristigen Wachstumstendenz der Märkte profitieren.
  2. Zinseszinseffekt: Eine der mächtigsten Kräfte beim Investieren ist der Zinseszinseffekt. Langfristige Anleger profitieren enorm von der Reinvestition ihrer Erträge, was zu einem exponentiellen Wachstum des investierten Kapitals führt.
  3. Vermeidung von impulsiven Entscheidungen: Geduld hilft, emotionale Reaktionen und vorschnelle Entscheidungen zu vermeiden, die oft zu Fehlern in der Anlagestrategie führen. Geduldige Anleger handeln überlegt und basierend auf fundierten Analysen.
  4. Qualitätsinvestitionen haben Zeit zu reifen: Viele hochwertige Investitionen benötigen Zeit, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Geduld ermöglicht es Anlegern, in Unternehmen zu investieren, die langfristig stabiles Wachstum und nachhaltige Gewinne versprechen.
  5. Lern- und Anpassungsfähigkeit: Geduldige Anleger haben die Zeit, aus Markttrends zu lernen und ihre Strategien entsprechend anzupassen. Sie sind nicht von kurzfristigen Marktbewegungen abgelenkt und können sich auf das langfristige Ziel konzentrieren.

Unsere Strategien

Strategie seit Jahresbeginn

Unsere Strategie und Meinung orientierte sich in den letzten Jahren sehr stark am oben benannten 60/40 Ansatz. Auch wir haben nach 2022 diesen Ansatz berechtigt infrage gestellt, jedoch nicht großartig verändert. Zur bisherigen Allokation haben wir in allen Strategien Rohstoffe, Gold und Geldmarktprodukte hinzugefügt. Drei unserer vier Strategien überzeugen in 2023 mit einer starken Rendite. In der defensiven Strategie „ausgewogen“ wachsen die Bäume bis dato nicht in den Himmel. Dies ist dem hohen Anteil an festverzinslichen Wertpapieren geschuldet.

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2023
AUSGEWOGEN
RENDITE
WACHSTUM
CHANCE
JAN
+ 1,09 %
+ 3,32 %
+ 4,99 %
+ 5,51 %
FEB
– 1,20 %
– 1,06 %
– 0,68 %
– 0,69 %
MÄR
– 0,41 %
+ 0,42 %
+ 0,88  %
– 0,70 %
APR
– 0,17 %
+ 0,25 %
+ 0,08 %
– 0,21 %
MAI
– 0,37 %
+ 1,27 %
+ 2,50 %
+ 2,71 %
JUNI
– 0,80 %
+ 1,91 %
+ 3,55 %
+ 4,52 %
JULI
+ 0,89 %
+ 1,77 %
+ 2,10 %
+ 2,92 %
August
– 0,11 %
– 0,43 %
– 0,37 %
– 1,57 %
September
– 0,48 %
– 1,77 %
– 2,65 %
– 2,84 %
Oktober
– 0,27 %
– 1,48 %
– 2,11 %
– 3,54 %
November
+ 1,07 %
+ 2,39 %
+ 4,67 %
+ 4,71 %
SEIT 01.01.23
+ 1,02 %
+ 7,73 %
+ 13,94 %
+ 11,56 %
* Stand: 01.12.2023

Fazit und Meinung

Wir bleiben für das Jahr 2024 optimistisch und glauben an positive Signale für den Aktien- und Anleihemarkt seitens der Inflations- und Zinsentwicklung. Derzeit halten wir einen Investitionsgrad von 75 % für angemessen.

Beispiel: Wenn Sie insgesamt über 100.000 Euro verfügen, so würden wir aktuell 75 % des Kapitals in eine unserer vier Strategien investieren. Weitere 25 % würden wir aktuell „Kasse“ halten und auf einem Festgeld für 1-3 Monate parken.

Sprechen Sie mit uns über die für Sie geeignete Anlagestrategie und kontaktieren Sie uns für ein persönliches Gespräch.