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Frühjahrsputz für Ihr Depot
Was mache ich jetzt mit meinem Depot?
Gehören Sie zu den Anlegern, die sich aktuell über Verluste stärker ärgern, als sie sich über die Gewinne der letzten beiden Börsenjahre gefreut haben? Wenn ja, dann haben sie, wie die meisten privaten Anleger, eine mehr oder weniger ausgeprägte Verlustaversion. Das ist zunächst einmal menschlich, jedoch nicht sonderlich fördernd, wenn man Geld im Kapitalmarkt anlegen möchte. Verlustängste provozieren Investitionsentscheidungen, die Ihre langfristige Rendite stark beeinträchtigen. Dabei ist auch Untätigkeit und Kapitulation nicht immer die beste Entscheidung.
Von 100 auf 50 und zurück
Angenommen, Sie haben die Biontech Aktie für 200 Euro gekauft und der Wert des Papiers notiert heute nur noch bei 100 Euro. Dann sprechen wir von einem Buchverlust von aktuell 50 % auf Ihren Kapitaleinsatz. Für Sie als Anleger gibt es nun drei Handlungsoptionen:
a) Sie sind ratlos und unternehmen nichts
Haben Sie sich vor wenigen Wochen noch täglich mit der Börse beschäftigt, so vermeiden Sie nun den Blick auf Ihr Depot – in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Um Ihren ursprünglichen Depotwert wieder zu erreichen, muss die Aktie von 100 Euro auf 200 Euro steigen – das sind exakt 100 % Kurszuwachs!
b) Sie glauben an das Unternehmen und kaufen Aktien günstig zu
Die erste Aktie haben Sie für 200 Euro gekauft, die zweite Aktie kaufen Sie aktuell für 100 Euro. Im Mittel haben Sie somit 150 Euro für 2 Aktien investiert. Mit dem Nachkaufen des gleichen Papiers verbilligen Sie Ihren Einstandspreis und verkürzen dabei enorm den Weg von unten nach oben. Um in der Gesamtkalkulation wieder Ihren Kapitaleinsatz zurückzuerhalten, ist jetzt ein Kursgewinn von nur noch 50 % nötig.
c) Sie glauben nicht mehr an das Unternehmen und realisieren Ihre Verluste
Sie rechnen mit einem weiteren Absturz der Aktie und verkaufen, um zu retten, was noch zu retten ist. Bei einem Kapitaleinsatz von ursprünglich 200 Euro bekommen Sie nur noch 100 Euro zurück. Sie realisieren also 50 % Verlust auf Ihr eingesetztes Kapital.
Die Frage nach dem Verlust
Stellen wir uns folgende Frage: Was ist ein Verlust? Fällt der Börsenkurs der Aktie unter den Kurs, zu dem Sie gekauft haben, machen Sie einen Buchverlust. Müssten oder wollen Sie daraufhin verkaufen, realisieren Sie den Verlust, und das verringert natürlich zunächst das Kapital, das Ihnen für neue Investitionen zur Verfügung steht. Anschließend bleibt die Frage: Was mache ich mit dem nun vorhandenen Restkapital?
Vielen Anlegern fällt es bei ersten negativen Erfahrungen am Aktienmarkt schwer, die Geduld zu bewahren. Ging der Privatkunde von fröhlich stetig steigenden Kursen aus, so sieht er sich mit einer neuen Situation konfrontiert, mit der er bisher nicht umzugehen wusste.
Phasen der Marktkorrektur sind deshalb nicht nur Lernphasen, sondern auch Phasen des aktiven Handelns. Wer Geld am Aktienmarkt, mit Fonds oder ETFs verloren hat, sollte sich sein Geld auch genau dort wieder zurückholen. Es besteht in der aktuellen Zinssituation auch keine weitere Option, als sich entweder komplett vom Aktienmarkt zu verabschieden und den Ausflug unter der Rubrik „Lehrgeld“ zu verbuchen oder eben aus den Fehlern zu lernen und es nächstes Mal besser zu machen!
Verluste realisieren, nachkaufen oder neu positionieren?
Auch wenn Sie nichts unternehmen, treffen Sie eine Entscheidung. Nämlich das um 50 % gefallene Papier zu behalten. Dabei gibt es durchaus sinnvolle Handlungsoptionen, über die Sie nachdenken sollten:
a) Verlusttopf „füllen“
Steuerpflichtige können Aktienveräußerungsverluste mit Gewinnen aus anderen Aktienveräußerungen ausgleichen. Bei Investmentfonds gilt das gleich. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Verrechnung mit anderen positiven Einkünften aus Kapitalvermögen nach aktueller Rechtslage ausgeschlossen ist. Dies bedeutet, dass Sie für Aktien und Investmentfonds eigene sogenannte Verlusteverrechnungstöpfe nutzen. Im Verlustverrechnungstopf wird alles gesammelt, was Ihre Steuerpflicht reduziert. Dazu gehören: Verluste beim Verkauf von Fondsanteilen, einbehaltene ausländische Steuern, bei Kauf gezahlte Teilerträge (sogenannte Zwischengewinne). Die entstandenen Verluste werden unterjährig mit bereits erzielten Gewinnen verrechnet und werden in der Regel automatisch durch Ihre Depotbank mit künftigen Gewinnen verrechnet.
b) Von Anlage A in Anlage B wechseln
Wenn Sie auf 50 % Verlust sitzen, so muss Ihre Anlage 100 % zulegen, um wieder beim Kapitaleinsatz anzukommen. Überlegen Sie sich, ob das ursprünglich gewählte Investment das Potential für diesen Zuwachs mit sich bringt oder ob Sie einer anderen Anlage bessere Chancen zuschreiben. In beiden Fällen haben Sie aktuell aus ursprünglich 200 Euro noch 100 Euro zur Verfügung. Die Frage aus heutiger Sicht muss also lauten: Welche Anlage ist schneller wieder bei 200 Euro? Anlage A oder Anlage B?
c) Vertrauen in Anlage A
Wenn Sie nach wie vor in Anlage A vertrauen, so sollten Sie mit unserem Eintstandspreis-verbilligen-Rechner prüfen, ob Sie aktuell Papiere nachkaufen.
Unsere Empfehlung: Genau jetzt sollten Sie handeln!
Zeiten großer Enttäuschung sind neben Zeiten hoher Euphorie historisch immer gute Phasen, um aktiv zu werden. Schlechte Tage an der Börse gibt es seltener als gute. Deshalb sollten Sie in turbulenten Zeiten rational handeln. Wir helfen Ihnen gerne bei Ihren Entscheidungen und beraten Sie professionell und unabhängig. Fordern Sie ein Beratungsgespräch an und nutzen Sie unseren „Einstandspreis-verbilligen-Rechner“. Realisieren Sie ggfs. Buchverluste und optimieren Sie Ihre bestehenden Depotpositionen und das Risiko Ihres Depots.